Verschuldungsgrad in Deutschland: Bedeutung und Formel

Kurz & knapp: Das Wichtigste zum Verschuldungsgrad

Was ist unter einem Verschuldungsgrad zu verstehen?

Der Verschuldungsgrad ist laut Definition eine Kennzahl dafür, wie verschuldet ein Unternehmen ist. Er drückt also das Verhältnis zwischen Eigenkapital und Fremdkapital aus. Eine ausführlichere Erläuterung lesen Sie hier.

Was ist der optimale Verschuldungsgrad?

Es ist fast unmöglich, einen optimalen Grad der Verschuldung festzulegen. Als Orientierung lässt sich festhalten, dass die Eigenkapitalquote mindestens 33 Prozent und die Fremdkapitalquote maximal 67 Prozent betragen sollte. Eine andere Faustregel besagt, dass der Verschuldungsgrad einen Wert von 200 % nicht übersteigen sollte.

Was ist ein hoher Verschuldungsgrad?

Spätestens wenn der Wert die 200-%-Marke übersteigt, wird es kritisch. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Bonität des Unternehmens mit einem steigenden Verschuldungsgrad sinkt und es immer stärker von seinen Gläubigern abhängig wird.

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Was ist der Verschuldungsgrad?

Der Verschuldungsgrad ist eine Kennzahl, die Eigen- und Fremdkapital zueinander ins Verhältnis setzt. Sie gibt Auskunft über die Bonität des Schuldners.
Der Verschuldungsgrad ist eine Kennzahl, die Eigen- und Fremdkapital zueinander ins Verhältnis setzt. Sie gibt Auskunft über die Bonität des Schuldners.

Gläubiger wollen einschätzen, welches Risiko sie eingehen, wenn sie ihrem Schuldner Kredit gewähren, sei es in Form eines herkömmlichen Darlehens oder durch Ratenzahlungen.

Deshalb müssen sie die finanziellen Verhältnisse ihres Schuldners ein Stück weit kennen, um aus diesen Informationen das Ausfallrisiko ableiten zu können.

Hierfür gibt es zum Beispiel Schuldenkennzahlen bzw. betriebswirtschaftliche Kennzahlen. Eine dieser Kennzahlen ist der Grad der Verschuldung, der Auskunft darüber gibt, wie hoch ein Unternehmen verschuldet ist. Um diesen Verschuldungsgrad zu berechnen, werden Eigenkapital und Fremdkapital zueinander ins Verhältnis gesetzt.

Wenn eine Firma Kredite aufnimmt, verschuldet sie sich immer mehr. Je höher dieser Verschuldungsgrad von diesem Unternehmen ist, desto höher ist es bei seinen Gläubigern verschuldet. Damit einher geht auch eine höhere Abhängigkeit des Unternehmens von seinen Gläubigern und ein höheres Risiko für den Schuldner, aber auch deren Gläubiger.

Verschuldungsgrad: Formel und Berechnung

Der Grad der Verschuldung wird in Prozent angegeben. Er berechnet sich wie folgt:

Verschuldungsgrad (%) = (Fremdkapital / Eigenkapital) x 100

Fremd- und Eigenkapital eines Unternehmens werden auf der passiven Seite einer Bilanz verzeichnet. Deren Werte lassen sich ermitteln, indem die einzelnen Bilanzpositionen zusammengerechnet, also addiert werden. Dies sind die wichtigsten Bilanzpositionen:

Eigenkapital:

  • Kapitalrücklagen
  • Gewinnrücklagen
  • gezeichnetes Kapital
  • Jahresüberschuss

Fremdkapital:

  • Summe aller offenen Verbindlichkeiten
  • Rückstellungen
  • passive Rechnungsabgrenzungsposten

Beispiel zur Berechnung vom Verschuldungsgrad:

Angenommen eine Firma besitzt Eigenkapital in Höhe von 15.000 Euro und schuldet ihren Gläubigern Fremdkapital in Höhe von 5.000 Euro. Um den Grad der Verschuldung zu ermitteln, werden diese Werte nun wie folgt zueinander ins Verhältnis gesetzt:

Verschuldungsgrad = 5.000 Euro / 15.000 Euro x 100 = 33,33 %

Wie hoch darf der Verschuldungsgrad sein? Der Richtwert

Verschuldungsgrad interpretieren: Je niedriger dieser Wert ist, desto mehr finanziert sich das Unternehmen aus eigenen Mitteln.
Verschuldungsgrad interpretieren: Je niedriger dieser Wert ist, desto mehr finanziert sich das Unternehmen aus eigenen Mitteln.

Ein höher der errechnete Verschuldungsgrad, desto riskanter wird es für die Gläubiger des Unternehmens. Denn im Falle seiner Insolvenz würde das Eigenkapital höchstwahrscheinlich nicht ausreichen, um die Schulden zurückzuzahlen.

Auch für die Firma selbst ist eine zu hohe Verschuldung nachteilhaft. Zum einen steigt das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit bzw. Überschuldung.

  • Bei einem Verschuldungsgrad unter 100 % wären sämtliche Schulden und Verbindlichkeiten, also das gesamte Fremdkapital durch das Eigenkapital gedeckt.
  • Steigt der Verschuldungsgrad auf über 100 %, so hätte das Unternehmen mehr Schulden als Eigenkapital, was ab einem bestimmten Punkt kritisch wird.
  • Nach einer Faustformel sollte der Grad der Verschuldung einen Wert von 200 % nicht überschreiten. Das entspricht einem Verhältnis zwischen Fremd- und Eigenkapital von 2:1. Anders ausgedrückt: Der Wert des Fremdkapitals sollte möglichst niemals doppelt so hoch sein wie der des Eigenkapitals.

Was ist ein dynamischer Verschuldungsgrad?

Die bisherigen Ausführungen betreffen den statischen Grad der Verschuldung. Um herauszufinden, wie viele Jahre es dauert, um alle Schulden zu bezahlen, muss man den dynamischen Verschuldungsgrad berechnen und das Fremdkapital durch den Cash-Flow dividieren. Das funktioniert mit der folgenden Formel:

dynamischer Verschuldungsgrad = Fremdkapital / Cash Flow

Der Cash Flow sagt aus, wie viel Geld einem Unternehmen zufließt, also wie viel Geld es letztendlich erwirtschaftet. Bei der Berechnung wird die Annahme zugrunde gelegt, dass das gesamte Cash Flow dem Schuldenabbau dient.

Rechenbeispiel: Angenommen, die Controlling-Abteilung einer Firma kommt zu dem Ergebnis, dass diese jährlich 5.000 Euro Überschuss erwirtschaftet, sodass der Cash Flow konstant 5.000 Euro beträgt. Gehen wir weiterhin davon aus, dass das Fremdkapital dieser Firma laut Bilanz bei einem Wert von 12.000 Euro liegt.

Um zu ermitteln, innerhalb welcher Zeit sich diese Schulden tilgen ließen, müsste die Rechnung wie folgt lauten:

dynamischer Verschuldungsgrad = 12.000 Euro / 5.000 Euro = 2,4

Theoretisch müsste das Unternehmen also 2,4 Jahre veranschlagen, um diese Schulden zu bezahlen. Eine solche Dauer für die Schuldentilgung ist noch tragbar.

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Über den Autor

Franziska
Franziska L.

Seit 2017 verstärkt Franziska das Redaktionsteam von schuldnerberatung.de. In ihren Texten vermittelt sie Wissen rund um Schuldenabbau, Finanzen sowie Verbraucherschutz und beantwortet Fragen zur Insolvenz und Zwangsvollstreckung. Entsprechendes Fachwissen bringt sie aus ihrer juristischen Ausbildung mit.

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