Private Verschuldung in Deutschland: Bedeutung & Auswege

Das Wichtigste zur Privatverschuldung in Deutschland

Was bedeutet Verschuldung?

Verschuldung bedeutet lautet Definition, dass Sie gegenüber einer anderen Person offene Verbindlichkeiten haben. Wenn Sie zum Beispiel einen Ratenkauf abschließen oder gerade einen Immobilienkredit abzahlen, sind Sie verschuldet. Das heißt also nichts anderes, als dass Sie Schulden haben.

Wie kommt es zu einer Verschuldung?

Schulden entstehen bereits, wenn Sie einen Vertrag abschließen und Ihre darauf beruhenden Zahlungspflichten nicht sofort, sondern erst später erfüllen. Gründe für eine hohe Verschuldung sind in Deutschland zum Beispiel Arbeitslosigkeit bzw. ein dauerhaft zu geringes Einkommen, eine Scheidung oder schwere Erkrankung, aber auch Konsumschulden und der falsche Umgang mit Geld.

Was kann ich tun bei einer Verschuldung?

Zunächst einmal ist es wichtig, dass Sie den Überblick über Ihre Finanzen und Schulden behalten. Stellen Sie sicher, dass Sie jeden Monat ausreichend Geld zum Schuldenabbau zur Verfügung haben. Greifen Sie im Notfall auf Ihre Rücklagen zurück. An dieser Stelle listen wir genau auf, was Sie tun können, um Ihre Schulden loszuwerden.

Was ist eine Verschuldung einfach erklärt?

Private Verschuldungen sind in Deutschland nicht unüblich.
Private Verschuldungen sind in Deutschland nicht unüblich.

Verschuldung bedeutet nichts anderes, als Schulden zu haben. Sie entstehen zum Beispiel, wenn Sie Ware auf Rechnung kaufen und dieser erst später bezahlen, wenn Sie eine Ratenzahlung vereinbaren oder einen Kredit aufnehmen. Sobald Sie Ihre (vertraglichen) Zahlungspflichten nicht sofort erfüllen, gelten Sie als verschuldet.

Eine solche Verschuldung ist in Deutschland nichts Ungewöhnliches – Ratenkäufe und Immobilienfinanzierungen sind weithin akzeptiert. Die „buy-now-pay-later“-Angebote vieler Händler und Finanzdienstleister sowie die zahlreichen Kreditangebote der Banken machen es den Verbrauchern einfach, sich zu verschulden.

Solange Sie den Überblick über Ihre Verbindlichkeiten behalten und diese vereinbarungsgemäß bezahlen, sind Schulden unproblematisch. Die Schwierigkeiten beginnen, wenn Sie Ihren Zahlungspflichten nicht mehr nachzukommen können.

Was ist der Unterschied zwischen Verschuldung und Überschuldung? Laut Definition hat eine verschuldete Person offene Verbindlichkeiten. Das sagt aber noch nichts darüber aus, ob sie diese Schulden auch bezahlen kann. Eine überschuldete Person kann ihren Zahlungspflichten dauerhaft nicht nachkommen. Ihr Alltag ist von Schulden geprägt. Häufig ist das Geld schon vor Monatsende alle oder es bleibt nach Abzug aller Forderungen nicht einmal mehr das Existenzminimum zum Leben.

Wege aus der Verschuldung für Privathaushalte

Viele Deutsche sind verschuldet bei Online- und Versandhändlern.
Viele Deutsche sind verschuldet bei Online- und Versandhändlern.

In Deutschland ist eine Verschuldung nichts Ungewöhnlich und zunächst kein Grund zur Sorge. Trotzdem sollten Sie vorsorgen, um zu verhindern, dass Sie in Zahlungsschwierigkeiten geraten:

  • Kalkulieren Sie genau, bevor Sie die entsprechenden Verbindlichkeiten eingehen. Vor der Kreditaufnahme rechnen Sie beispielsweise durch, welche Kreditsumme Sie sich leisten können, ohne sich finanziell zu überfordern. Welche Kreditraten können Sie jeden Monat problemlos bezahlen? Bleibt trotzdem genug Geld für Miete, Strom und andere Lebenshaltungskosten?
  • Bilden Sie frühzeitig Rücklagen. So haben Sie im Notfall zusätzliches Geld, das Sie nutzen können, wenn Sie einmal in Zahlungsschwierigkeiten geraten.
  • Bezahlen Sie Ihre Raten oder andere Schulden fristgemäß, planen Sie diese immer in Ihrem monatlichen Budget mit ein. So bauen Sie Ihre Verschuldung schrittweise ab.

Eine sehr beliebte Form der Verschuldung in Deutschland sind Konsumschulden nach dem „buy-now-pay-later“-Prinzip: Jetzt kaufen und später bezahlen. Machen Sie von solchen Angeboten nur sparsam Gebrauch und am besten nur dann, wenn es wirklich notwendig ist. Achten Sie darauf, dass Sie den Überblick nicht verlieren.

Erste Hilfe bei hoher Verschuldung

Staatsschulden: Ende 2022 lag die durchschnittliche Verschuldung in Deutschland laut Statistischem Bundesamt bei 28.164 € pro Kopf.
Staatsschulden: Ende 2022 lag die durchschnittliche Verschuldung in Deutschland laut Statistischem Bundesamt bei 28.164 € pro Kopf.

Spätestens wenn Sie in der Monatsmitte kein Geld mehr im Portemonnaie haben, droht Ihnen eine Überschuldung. Am besten lassen Sie es gar nicht erst so weit kommen und suchen sich schon vorher professionelle Unterstützung.

Schuldnerberatungsstellen helfen in Deutschland bei hoher Verschuldung. Das ist vor allem sinnvoll, wenn Sie viele Gläubiger haben. Kümmern Sie sich frühzeitig um einen Termin, denn die Wartezeiten sind mitunter recht lang. Bereiten Sie sich schon vor dem ersten Gespräch gründlich vor.

  • Ordnen Sie alle Unterlagen zu Ihrer Verschuldung: Verträge, Rechnungen, Mahnungen und sonstigen Schriftverkehr. Sortieren Sie alle Dokumente nach Gläubigern und stellen Sie die aktuellsten Unterlagen an den Anfang.
  • Listen Sie alle monatlichen Einnahmen und Ausgaben genau auf. Verbindlichkeiten, die nur einmal im Quartal, Halbjahr oder Jahr anfallen, teilen Sie dafür durch 12. Ermitteln Sie außerdem, welchen Betrag Sie jeden Monat für Lebensmittel, Hygiene und sonstige lebensnotwendige Ausgaben benötigen. Nutzen Sie dafür ein Haushaltsbuch.
  • Rechnen Sie nun aus, wie viel Geld Ihnen nach Abzug all dieser Kosten übrigbleibt. Diesen Betrag nutzen Sie, um Ihre Verschuldung abzubauen.
  • Übersteigen Ihre Ausgaben Ihre Einnahmen, sollten Sie noch einmal genau prüfen, welche Ausgaben Sie unter Umständen einsparen können. Gibt es ungenutzte oder unnötige Verträge, die Sie kündigen können? Dazu gehören zum Beispiel Brillen-, Handy und Reiserücktrittsversicherungen, im Notfall aber auch abonnierte Streamingdienste.
  • Versuchen Sie nach Möglichkeit, Ihre Einnahmen zu erhöhen, beispielsweise indem Sie von Teilzeit auf Vollzeit umsteigen oder einen Nebenjob annehmen.
  • Um Ihre Verschuldung unter Kontrolle zu halten und schrittweise abzubauen, sollten Sie nur noch mit Bargeld bezahlen und die EC-Karte zuhause lassen. Gehen Sie keine neuen Verbindlichkeiten ein, schon gar keine Ratenkredite oder „Kredite ohne SCHUFA“.

Wie Verbraucher ihre Verschuldung in Deutschland richtig abbauen

Gründe für eine Überschuldung privater Haushalte sind z. B. Arbeitslosigkeit oder eine unwirtschaftliche Haushaltsführung.
Gründe für eine Überschuldung privater Haushalte sind z. B. Arbeitslosigkeit oder eine unwirtschaftliche Haushaltsführung.
  1. Nutzen Sie Ihre Rücklagen für die Schuldentilgung, sofern Sie einen solchen Notgroschen angespart haben. Wenn Sie Ihre finanziellen Schwierigkeiten überwunden haben, stocken Sie Ihre Rücklagen so schnell wie möglich wieder auf. Im Idealfall sparen Sie dann drei bis fünf Nettogehälter an.
  2. Ein häufiger Grund für eine hohe Verschuldung ist in Deutschland die dauerhafte Nutzung des Dispokredits. Wenn das auch auf Sie zutrifft, sollten Sie Ihren Dispo lieber in einen günstigeren Ratenkredit umschulden. Auf diese Weise sparen Sie Zinsen und zahlen Ihre Schulden in Raten ab.
  3. Nehmen Sie keinen neuen Kredit auf, schon gar nicht, wenn Ihre Bonität ohnehin schon im Keller ist. (Umschuldungs-)Kredite ohne SCHUFA sind teuer, weil Kreditvermittler dahinter stehen, die für ihre Tätigkeit Geld verlangen.
  4. Bezahlen Sie Ihre Schulden Schritt für Schritt in Raten, die zu Ihrer finanziellen Situation passen. Zu kleine Raten (10 oder 20 €) sollten Sie dennoch vermeiden, weil dadurch die Kosten nur steigen. Zwar halten Sie damit Ihre monatlichen Belastungen gering, aber Sie zahlen über einen sehr langen Zeitraum – wodurch Ihre Zinskosten steigen.

Gut zu wissen: Eine bloße Verschuldung reicht in Deutschland nicht aus, um Privatinsolvenz anmelden zu dürfen. Das geht nur, wenn Sie überschuldet bzw. zahlungsunfähig und dementsprechend nicht mehr in der Lage sind, Ihre fälligen Verbindlichkeiten zu erfüllen. 

Quellen und weiterführende Links

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Über den Autor

Franziska
Franziska L.

Seit 2017 verstärkt Franziska das Redaktionsteam von schuldnerberatung.de. In ihren Texten vermittelt sie Wissen rund um Schuldenabbau, Finanzen sowie Verbraucherschutz und beantwortet Fragen zur Insolvenz und Zwangsvollstreckung. Entsprechendes Fachwissen bringt sie aus ihrer juristischen Ausbildung mit.

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