Das Wichtigste zu Sollzinsen und ihrer Bedeutung
Der Sollzins ist von Bedeutung, wenn jemand einen Kredit aufnehmen will. Diese früher auch Nominalzins bezeichnete Verzinsung ist die Vergütung, die ein Kunde seiner Bank für die Kreditvergabe bezahlen muss.
Anders als der Effektivzins berücksichtigt der Sollzins noch keine Kreditnebenkosten wie beispielsweise Bereitstellungszinsen. Hier erläutern wir den Unterschied etwas genauer.
Sollzinsen werden „per annum“ (p.a.) angegeben, also pro Jahr. 3 % p.a. heißt also, dass der Kreditnehmer jährlich 3 % der jeweils geschuldeten Kreditsumme bezahlen muss. Um die monatlichen Sollzinsen zu berechnen, hilft diese Formel: Kreditsumme x Sollzins (hier z. B.: Kreditsumme x 0,03). An dieser Stelle erfahren Sie mehr.
Inhalt
Was sind Sollzinsen?
Der Sollzins ist laut Definition die reine Verzinsung, die ein Kreditnehmer für seinen Kredit bezahlen muss. Er wurde früher Nominalzins genannt.
Diese Kredit- bzw. Darlehenszinsen bilden quasi das Entgelt, welches die Bank dafür erhält, dass sie einem Kreditnehmer eine bestimmte Kreditsumme zur Verfügung stellt.
Die Höhe dieses Zinssatzes wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst:
- Dauer der Sollzinsbindung: Je länger der Zinssatz für den Kreditnehmer unverändert bleibt, desto höher ist er. Er bezahlt also für die Planungssicherheit mehr.
- Bonität: Kunden, die als besonders kreditwürdig gelten und der Bank gute Sicherheiten bieten können, erhalten einen günstigeren Sollzins als Kunden mit einer schlechteren Bonität.
- Kreditsumme: Je geringer die gewährte Kreditsumme, desto weniger Zinsen bezahlt der Kreditnehmer gewöhnlich.
- Leitzins: Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins anpasst, wirkt sich dies früher oder später auch auf den Sollzinssatz aus. Bei einem steigenden Leitzins verlangen auch die Bank höhere Zinsen.
Veränderlicher und gebundener Sollzins
Der Sollzinssatz kann gebunden, also fest sein oder variabel: Ein gebundener Sollzinssatz gilt während der gesamten Laufzeit eines Kredits oder zumindest für einen längeren Zeitraum. Der Gesetzgeber drückt das in § 489 Abs. 5 BGB etwas komplizierter aus:
„Sollzinssatz ist der gebundene oder veränderliche periodische Prozentsatz, der pro Jahr auf das in Anspruch genommene Darlehen angewendet wird. Der Sollzinssatz ist gebunden, wenn für die gesamte Vertragslaufzeit ein Sollzinssatz oder mehrere Sollzinssätze vereinbart sind, die als feststehende Prozentzahl ausgedrückt werden. Ist für die gesamte Vertragslaufzeit keine Sollzinsbindung vereinbart, gilt der Sollzinssatz nur für diejenigen Zeiträume als gebunden, für die er durch eine feste Prozentzahl bestimmt ist.“
Für den Kreditnehmer hat ein fester Sollzins den Vorteil, dass er künftig von gleichbleibenden Kosten ausgehen kann. Das gibt ihm mehr Sicherheit und er kann seine Finanzen besser planen.
Ein variabler Sollzins hingegen bleibt eben nicht konstant. Die Bank kann diesen Zinssatz an die Entwicklung des Zinsmarktes anpassen und zum Beispiel höhere Zinsen verlangen, wenn die Zinssätze am Geld- und Kapitalmarkt steigen. Das erschwert dem Kreditnehmer die finanzielle Planung und birgt auch gewisse Risiken.
Sollzinssatz berechnen: Wie Sie die Zinskosten ermitteln
Der Sollzins wird in der Regel pro Jahr angegeben, beispielsweise so: 3 % p.a. Die Abkürzung steht für „per annum“ also für „pro Jahr“. Wenn jemand einen Kredit in Höhe von 100.000 € zu eben diesen 3 % p.a. erhält, dann zahlt er also jährlich 3.000 € Zinsen bzw. 250 € pro Monat. Soweit die Theorie.
In der Praxis bezahlen Kreditnehmer aber nicht nur monatliche Zinsen, sondern sie tilgen mit ihren monatlichen Ratenzahlungen auch den Kredit, sodass die Kreditsumme im Laufe der Zeit sinkt und damit auch die Höhe der Zinszahlungen. Gleichzeitig steigt der Anteil der Tilgungen.
Um die Zinskosten zu berechnen, nutzen Sie folgende Formel:
Zinskosten = aktuell geschuldete Kreditsumme x Sollzins
Achten Sie dabei darauf, dass Sie den Sollzins als Dezimalzahl angeben: Bei 3 % p.a. ergibt dies 0,03.
Unterschied zwischen Sollzins und Effektivzins
Der Sollzins stellt lediglich die reine Netto-Vergütung für die Überlassung der Kreditsumme dar. Er beinhaltet noch nicht mögliche weitere Nebenkosten, wie beispielsweise:
- Vermittlungsgebühren
- Bearbeitungsgebühren
- Bereitstellungszinsen
- Transaktionskosten
- Kosten für eine Restschuldversicherung
Deshalb eignet sich der Sollzinssatz auch nicht dazu, verschiedene Kreditangebote miteinander zu vergleichen. Dafür müssen (potentielle) Kreditnehmer den sogenannten Effektivzinssatz kennen, der (fast) alle Kreditnebenkosten beinhaltet. Ein solcher Vergleich funktioniert aber nur, wenn bei allen Angeboten Kreditsumme und Laufzeit übereinstimmen.