Das Wichtigste zur Schuldenprävention
Schuldenprävention heißt, Schulden gezielt vorzubeugen. Der Begriff umfasst aber auch Aufklärungs- und Beratungsangebote von Schuldnerberatungsstellen zu diesem Sachgebiet.
Je früher sich junge Menschen mit dem Thema befassen, desto leichter fällt es ihnen , finanzielle und vertragliche Angelegenheiten zu meistern, z. B. wenn sie ihre erste eigene Wohnung beziehen. Das Thema Schuldenprävention sollte im Unterricht vermittelt werden, um junge Menschen im Umgang mit Geld zu schulen und deren Ver- bzw. Überschuldung zu vermeiden. Teilweise gibt es schon derartige Angebote in den Schulen.
Drei wichtige Aspekte, um Schulden zu verhindern, sind eine solide Finanzbildung, das selbstkritische Überdenken des persönlichen Konsumverhaltens und der stetige Überblick über die eigenen Finanzen, z. B. mithilfe eines Haushaltsplans.
Inhalt
Schuldenprävention: Mehr als nur Wissen über Kredite, Raten und Versicherungen
Konsum ist mehr als die Befriedigung von Grundbedürfnissen. Wir geben Geld nicht nur aus, um ein Dach über dem Kopf, Kleidung am Leib und Essen im Kühlschrank zu haben. Die Produkte, die in unserem Einkaufskorb landen, sollen unser Leben angenehmer, komfortabler gestalten und uns Anerkennung bei anderen verschaffen. Sie erfüllen unsere Wünsche und oftmals belohnen sie uns – wofür auch immer.
Marketing- und Werbefachleute machen sich dies zunutze, indem sie Wünsche und Bedürfnisse nach einem bestimmten Produkt oder einer Dienstleistung wecken, mit unseren Sehnsüchten spielen und an unsere Emotionen appellieren. Und deswegen sollte auch die Schuldenprävention genau an diesem Punkt ansetzen.
Doch Moment, was ist das überhaupt: Schuldenprävention? Laut Definition geht es darum, Verbraucher und gerade auch junge, noch unerfahrene Menschen im Umgang mit Geld anzuleiten, und zwar so, dass sie erst gar keine Schulden machen. Prävention heißt vorbeugen. Aufklärung und Finanzbildung sollen verhindern, dass Menschen in die Schuldenfalle tappen.
Dabei reicht es nicht, wenn sie wissen, wie ein Kredit funktioniert, worauf bei Versicherungen zu achten ist und was Ratenzahlungen bedeuten. Mindestens genauso wichtig ist es, die Zusammenhänge zwischen Werbung und eigenen Wünschen zu verstehen und das eigene Konsumverhalten zu reflektieren.
Inzwischen wird Schuldenprävention teilweise auch an Schulen angeboten, um Kinder und Jugendliche schon so früh wie möglich in finanziellen Dingen zu sensibilisieren. Oft bieten auch gemeinnützige Schuldenberatungsstellen entsprechende Beratungen an.
Interessante Ratgeber rund um das Thema "Schulden":
Prävention von Schulden beginnt beim eigenen Konsumverhalten
Kennen Sie dieses Gefühl? Sie gehen in einen Supermarkt, weil Ihnen eine einzige Zutat zum Kochen fehlt und dann landet etwas ganz anderes in Ihrem Einkaufswagen. Da stellt sich unweigerlich die Frage, wie frei wir wirklich darüber entscheiden, was wir kaufen. Welche inneren und äußeren Faktoren beeinflussen, wann und wofür wir bereitwillig unser Portemonnaie öffnen? Diese Frage ist elementar für die Schuldenprävention. Warum?
- Schon das Konsumverhalten der Eltern beeinflusst maßgeblich, wie deren Kinder später einmal mit Geld umgehen. Sie werden es den Erwachsenen höchstwahrscheinlich nachmachen, wenn diese locker fröhlich shoppen, konsumieren und vielleicht sogar Konsumschulden machen.
- Wohl jedes Kind und jeder Jugendliche hat einen Freundeskreis oder möchte zumindest zu einer bestimmten Gruppe oder Clique dazugehören. Diese grenzen sich oft über bestimmte Marken, Konsumstile und Verhaltensweisen voneinander ab. Sprich: Die eigene Clique entscheidet ein Stück weit auch darüber, was und welche Marke gekauft wird. Wer zu einer stark konsumorientierten Gruppe dazu gehören will, macht mit und landet schlimmstenfalls in der Überschuldung, wenn ihm die entsprechenden finanziellen Mittel hierfür fehlen.
- Was und wie viel konsumiert wird, richtet sich auch nach der eigenen Persönlichkeit: Wer will ich sein und wie präsentiere ich mich nach außen?
- Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Schuldenprävention sind die zur Verfügung stehenden Mittel. Das umfasst nicht nur die eigenen Einnahmen, sondern auch (finanzielles) Wissen und soziale Kontakte.
Weil all diese Aspekte das Kaufverhalten beeinflussen, müssen sich Verbraucher darüber klar werden, warum sie bestimmte Produkte kaufen. Was will ich mir leisten? Was bedeutet mir dieses Markenzeichen? Die Kaufmotive sind jedoch nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist die Frage nach den finanziellen Möglichkeiten. Kann ich mir das überhaupt leisten?
Konsumfallen erkennen
Im Alltag lauern zahlreiche Versuchungen, oft geschickt platziert von Marketingexperten. Und dann sind da noch die ganz persönlichen Schwächen, die einen immer wieder zum Kauf verleiten. Diese Konsumfallen zu erkennen, ist ein weiterer Baustein der Schuldenprävention, weil es dann leichter fällt, diesen Reizen aus dem Weg zu gehen. Beim Einkauf locken zum Beispiel folgende Fallen:
Sonderangebote: Gratis ist niemals umsonst!
Sie kennen diese Angebote: „20 Prozent günstiger“, „gratis“, „umsonst“ oder „Sie sparen 40 Prozent.“ Solche Versprechen sollen Sie zum Kaufen verleiten. Werden Sie skeptisch, denn niemand schenkt Ihnen etwas. Und sparen werden Sie im Zweifel auch nicht. Sie geben exakt den Kaufpreis für eine Sache aus, die Sie höchstwahrscheinlich gar nicht brauchen. Schuldenprävention bedeutet u. a., sich auch beim vermeintlichen Schnäppchen zurückzuhalten und genau zu überlegen, was Sie wirklich brauchen und was Ihre wahren Bedürfnisse sind.
Ratenkredite – der bequeme Kauf auf Pump
Angebote zu einem Kauf auf Raten suggerieren dem Verbraucher, er könne sich alles leisten, auch wenn ihm das Geld dafür eigentlich fehlt. Wer sich so kurzfristig einen Wunsch erfüllt, gewöhnt sich schnell an das neue Produkt und vergisst allzu leicht die damit verbundene finanzielle Belastung durch Kreditschulden. Waren, die nur als Statussymbol dienen oder der eigenen Unterhaltung, sollten Sie sich nur dann kaufen, wenn Sie auch das Geld dafür zur Verfügung haben. Denn ein wichtiger Grundsatz der Schuldenprävention lautet, dass die eigenen Ausgaben die Einnahmen nicht übersteigen sollten.
Günstige Waren stehen meistens unten im Regal
Jeder Mensch nimmt die Dinge am ehesten wahr, die sich auf seiner Augenhöhe befinden. Das ist auch der Grund, warum die billigen Angebote weit unten versteckt werden. Der Käufer soll natürlich zum teureren Produkt greifen, obwohl die preisgünstigere Variante meist genauso gut ist. Es lohnt sich daher, genauer hinzuschauen, und zwar nach unten.
Jetzt mal ganz ehrlich: Schuldenprävention durch Selbstreflexion
Werden wir nun noch ein wenig persönlicher: Für eine umfassende Schuldenprävention müssen Sie auch Ihre eigenen Schwächen und Vorlieben beim Konsum aufdecken. Anhand folgender Fragen können Sie ermitteln, in welchen Momenten Sie besonders schnell (und unbedacht) zur Geldbörse greifen:
- Sie entdecken ein Produkt, das Sie sich gern kaufen möchten. Sie wissen jedoch, dass Sie es sich gerade nicht leisten können. Was tun Sie gewöhnlich in einer solchen Situation?
- Gibt es Dinge wie Schuhe, Kleidung, Bücher oder Taschen, bei denen Sie kaum widerstehen können?
- Bevorzugen Sie eine bestimmte Marke? Wenn ja, warum? Was macht diese so besonders im Vergleich zu anderen?
- Auf welche Werbetricks fallen Sie immer wieder rein, z. B. Gratis-Angebote, Ratenkäufe oder Wühltische? Was macht diese Werbung so verlockend?
- Haben Sie schon öfter unnötige Dinge gekauft und sich anschließend darüber geärgert?
- In welchen Situationen bzw. mit wem geben Sie das meiste Geld aus?
- Wann schaffen Sie es, gar kein Geld oder nur sehr wenig auszugeben?
In einem zweiten Schritt zur Schuldenprävention überlegen Sie sich mindestens drei Maßnahmen, wie Sie diesen Konsumfallen zukünftig aus dem Weg gehen. Eine gemeinnützige oder öffentliche Schuldnerberatung hilft Ihnen gegebenenfalls dabei.
Schulden vorbeugen mit einem Haushaltsbuch
Zu einer wirksamen Schuldenprävention gehört es auch, die eigenen Einnahmen und Ausgaben genau zu kennen und immer im Blick zu behalten. Sobald die Ausgaben die Einnahmen übersteigen, entstehen Schulden. Wer diese Posten nicht ständig im Blick hat, bemerkt gar nicht oder erst spät, dass er im Minus landet. Das kann auf Dauer kritisch werden, wenn der Schuldenberg immer weiter wächst, ohne dass der Konsument gegensteuert.
An dieser Stelle setzt das Haushaltsbuch an. Es erfasst alle Einnahmen und Ausgaben und stellt diese gegenüber. Mit diesem Hilfsmittel erlangen Verbraucher einen guten Überblick über ihre finanzielle Situation, wenn sie das Buch regelmäßig und sorgfältig führen. Sie können damit Einkünfte und Kosten genau aufeinander abstimmen und Finanzen bzw. Anschaffungen vorausschauend planen.