Das Wichtigste zur Finanzkrise
Eine Finanzkrise ist laut Definition gekennzeichnet durch hohe Vermögensverluste und einen rasanten Wertverfall bei Wertpapieren, Immobilien oder Rohstoffen. Auch die Zahlungsunfähigkeit von großen Banken deutet auf eine solche Krise hin. Hier erfahren Sie mehr dazu.
Sollte Ihre Bank pleitegehen, greift die gesetzliche Einlagensicherung. Sie sichert Guthaben auf Giro- Tagesgeld- und Festgeldkoten von bis 100.000 € pro Person. Der Kontoinhaber erhält sein Geld im Entschädigungsfall innerhalb von sieben Arbeitstagen ausgezahlt.
Wann es die nächste Finanzkrise geben wird und was dann genau passiert, lässt sich nicht vorhersagen. In diesem Abschnitt erfahren Sie, wie eine solche Krise entsteht.
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Was ist eine Finanzkrise?
Bei einer Finanzkrise sinken Immobilienpreise oder andere Vermögenswerte. Aktienkurse stürzen derart ab, dass es zu einem Börsencrash kommt. Banken geraten in die Zahlungsunfähigkeit und müssen gerettet werden oder Insolvenz melden.
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen den Banken und der Finanzkrise, weil sie eine zentrale Rolle in unserem Geldsystem spielen. Geraten die Geldinstitute in Schwierigkeiten, wirkt sich das schnell auf die gesamte Wirtschaft aus:
- Unternehmen und Verbraucher erhalten dann beispielsweise keine Kredite mehr.
- Anleger reagieren panisch und verkaufen ihre Wertpapiere, wodurch die Kurse noch weiter sinken.
- Oder die Menschen stürmen alle Banken, weil sie ihr Erspartes retten und das gesamte Bankguthaben abheben wollen.
Kennzeichnend für eine Finanzkrise ist das sogenannte systemische Risiko: Versagen die Banken, so hat das schwerwiegende Folgen für alle anderen Marktteilnehmer. Dann geraten Unternehmen, Bürger und schlimmstenfalls auch Staaten in eine Krise. Denn wenn der Finanzmarkt zusammenbricht, führt das zu einer Destabilisierung der gesamten Wirtschaft.
Wie entsteht eine Finanzkrise? Auslöser
Finanzkrisen gab es schon immer und wird es auch weiterhin geben. Sie haben unterschiedliche und oft mehrere, sehr komplexe Ursachen:
- Ihr gehen beispielsweise übermäßige Spekulationen voraus, in der – letztendlich enttäuschten – Hoffnung auf hohe Gewinne.
- Eine unzureichende (gesetzliche) Regulierung kann dazu führen, dass Banken und andere Teilnehmer am Finanzmarkt riskante Geschäfte abschließen oder in riskante Vermögenswerte investieren. Damit wird auch der Finanzmarkt destabilisiert.
- Eine weitere Ursache für eine Finanzkrise ist mangelhafte Transparenz bei Geldgeschäften. Anleger und Investoren benötigen alle erforderlichen Informationen über Unternehmen, Wertpapierfirmen und Fonds, um das Risiko der Geldanlage richtig einschätzen zu können. Erhalten sie diese nicht und verkalkulieren sich deshalb, verlieren sie schnell das Vertrauen in den Finanzmarkt.
- Zu guter Letzt kann auch die politische Situation in einem Land oder Korruption zu einer Finanzkrise beitragen.
Staaten, Organisationen, Unternehmen, Banken und auch die einzelnen Menschen sind heute politisch, wirtschaftlich und in vielen anderen Bereichen miteinander vernetzt. So kann aus einer regionalen Krise schnell eine globale Finanz- und Wirtschaftskrise werden, wie beispielsweise schon beim Börsencrash von 1929.
Häufig hat eine Finanzkrise auch Folgen für die Bürger. Sie beeinflusst nicht nur Politik und Wirtschaft, sondern wirkt sich stark auf den Alltag der Menschen aus. Denn in Krisenzeiten vergeben Banken deutlich weniger Kredite. Ohne Kredite können Unternehmen nicht investieren. Ihre Umsätze sinken, sie müssen Mitarbeiter entlassen. Wer arbeitslos ist, konsumiert deutlich weniger, sodass die Unternehmen weniger verkaufen und noch weniger Umsatz machen.
Globale Finanzkrise von 2008 und ihre Ursachen
In den USA, dem Land der (vermeintlich) unbegrenzten Möglichkeiten, konnten sich einst auch Arbeitslose und Menschen mit einem geringen Einkommen den Traum von einem Eigenheim erfüllen. Die Banken gewährten ihnen trotz schlechter Bonität Kredite, die mithilfe von Hypotheken auf ihre Immobilien abgesichert wurden (sogenannte Subprime-Kredite).
Das funktionierte, solange der Wert der Immobilien stieg. Doch irgendwann sanken die Immobilienpreise, sodass die Banken neue Sicherheiten von ihren Kreditnehmern verlangten. Außerdem stiegen die anfangs niedrigen Zinsen für die Hypothekenkredite so stark, dass die Menschen die höheren Kreditraten nicht mehr bezahlen konnten und teilweise sogar obdachlos wurden.
Mit dieser regionalen Immobilienkrise in den USA begann die globale Finanzkrise, die 2008 ihren Höhepunkt erreichte. Denn die Banken bündelten die quasi wertlosen Hypothekenkredite und verkauften sie überall als Wertpapiere an Investoren und andere Banken. Viele Geldinstitute machten daraufhin sehr hohe Verluste. Schließlich musste die US-Investmentbank Lehmann Brothers Insolvenz anmelden.
Aufgrund des Vertrauensverlusts liehen sich die Banken untereinander kein Geld mehr und vergaben nur noch wenig Kredite an Unternehmen, sodass das gesamte Bankensystem ins Wanken geriet. Auch die Bürger und Unternehmen verloren ihr Vertrauen in das Finanzsystem.
Auswirkungen in der EU und die Finanzkrise in Deutschland
Weil die Banken aufgrund der Globalisierung international miteinander verwoben sind, führte die Pleite von Lehmans Brothers in den USA auch zu einer Finanzkrise in der EU. Sogar in Deutschland sanken die Aktienkurse und etlichen Banken drohte die Insolvenz.
Die Bundesregierung reagierte mit darauf mit folgenden Maßnahmen:
- Sie übernahm eine Bürgschaft für private Sparguthaben in Höhe von 568 Milliarden Euro.
- Der Gesetzgeber erließ das Finanzmarktstabilisierungsgesetz, um die betroffenen Banken mit einem 500-Milliarden-Euro-Paket zu retten. Die Commerzbank und die Hypo Real Estate wurden verstaatlicht.
- Die Banken- und Finanzkrise in Deutschland traf vor allem die Automobilindustrie und andere exportabhängige Branchen hart. Deshalb brachte die Bundesregierung ein riesiges Konjunkturprogramm auf den Weg, das unter anderem Investitionen in den Straßenbau, Steuererleichterung und Kaufprämien für Neuwagen beinhaltete.
- Durch die Finanzkrise in Europa gerieten einige Mitgliedsstaaten 2010 in große Zahlungsschwierigkeiten, unter anderem Griechenland. Aufgrund ihrer hohen Staatsschulden und weil sie keine neuen Bankkredite erhielten, standen sie kurz vor dem Bankrott. Das wiederum gefährdete den Euro als gemeinschaftliche EU-Währung. Deshalb einigten sich die anderen Mitgliedsstaaten auf einen Rettungsschirm, bei dem Deutschland als größter Geldgeber fungierte.
Welche Auswirkungen hatte die Finanzkrise für Deutschland und seine Bürger? Hierzulande führte die Krise trotz Kurzarbeit und anderer staatlicher Maßnahmen unter anderem zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit.