Das Wichtigste zur Bonitätsprüfung
Banken und Unternehmen prüfen die Kreditwürdigkeit ihres möglichen Geschäftspartners, um die Gefahr eines Verlustes so weit wie möglich auszuschließen. Erst wenn sich der Partner als kreditwürdig erweist, kommt es zum Vertragsschluss.
Bonitätsprüfungen erfolgen immer dann, wenn ein Geschäft mit einem finanziellen Risiko einhergeht. So verlangt eine Bank beispielsweise vom potentiellen Kreditnehmer eine entsprechende SCHUFA-Auskunft.
Bei der Beurteilung der Bonität ist vor allem das bisherige Zahlungsverhalten des Betroffenen ausschlaggebend: Gab es bereits Unregelmäßigkeiten, Mahnungen oder gar ein Insolvenzverfahren? Oder war er bisher zuverlässig und zahlungskräftig? Näheres erfahren Sie hier.
Inhalt
Bonitätsprüfung – eine einfache Definition
Kreditgeber wollen den Kredit irgendwann zurückgezahlt bekommen. Händler verlangen für ihre Produkte einen Kaufpreis. Zahlt der Geschäftspartner jedoch nicht, machen die Betroffenen Verluste. Um dies zu vermeiden, führen Unternehmen eine Bonitätsprüfung durch. Sie erkundigen sich, wie kreditwürdig und zuverlässig ihr potentieller Geschäftspartner ist. So sichern sie sich gegen das Risiko eines finanziellen Verlustes ab.
Das Ergebnis dieser Bonitätsprüfung ist ausschlaggebend dafür, ob die beiden Parteien, z.B. Kreditgeber und potentieller Kreditnehmer, überhaupt ins Geschäft kommen und wenn ja, unter welchen Bedingungen. Wenn Sie also ein Darlehen aufnehmen oder eine neue Wohnung mieten wollen, wird Ihnen das nur gelingen, wenn Sie Ihre Kreditwürdigkeit nachweisen können.
Bonitätsprüfungen nur bei einem berechtigten Interesse zulässig
Das Unternehmen, das mit jemandem ein Geschäft abschließen möchte, wird vorher dessen Bonität prüfen. Hierfür nutzt es entweder Informationen, die ihm bereits vorliegen, oder verlangt weitere Daten wie z. B. Einkommensnachweise. Oder das Unternehmen greift auf Daten einer Wirtschaftsauskunftei zu, indem es entweder selbst dort anfragt bzw. vom potentiellen Vertragspartner eine Bonitätsauskunft verlangt.
Eine solche Bonitätsprüfung ist aber nur zulässig, wenn der zu prüfende Verbraucher darin einwilligt oder wenn der Vertragspartner ein berechtigtes Interesse hat. Ein solches Interesse stellt zum Beispiel das wirtschaftliche Risiko dar, dass der andere Teil nicht zahlen kann oder will.
Zu den typischen Geschäften, bei denen Bonitätsprüfungen üblich sind, gehören insbesondere folgende Vertragsbeziehungen:
- Kredite und Darlehen, auch Dispositionskredite
- Mobilfunkverträge
- Kauf auf Rechnung
- Immobilienkauf
Diese Daten spielen bei der Bonitätsabfrage eine Rolle
Persönlichen Daten wie Name, Geschlecht, Alter und Adresse sind bei einer Bonitätsprüfung eher neutral zu sehen. Sie liefern allenfalls Anhaltspunkte darüber, wie sich andere Menschen aus dem Wohnumfeld oder mit einem ähnlichen Familien- oder Berufsstand im Finanzverkehr verhalten. Diese Daten haben normalerweise keinen Einfluss auf die persönliche Bonität. Bei der Prüfung ist vor allem das bisherige Zahlungsverhalten wichtig.
Unternehmen und Banken geben diese Informationen über ihre Vertragspartner an die Wirtschaftsauskunfteien weiter. Hierzu zählen z. B.:
- Daten über existierende Bankkonten
- Kreditkarten
- Verträge bei Mobilfunkanbietern, Leasingunternehmen und Online-Händlern
- laufende Kredite
- trotz zweifacher Mahnung nicht bezahlte Forderungen
Weitere für die Bonitätsprüfung relevante Daten beziehen die Auskunfteien aus öffentlichen Registern, etwa:
- laufende oder abgeschlossene Privatinsolvenz
- Erteilung oder Versagung der Restschuldbefreiung
- nicht abgegebene Vermögensauskunft
All diese besagten Daten wertet die SCHUFA oder die jeweilige Wirtschaftsauskunftei mithilfe einer Berechnungsformel aus und ermittelt so einen bestimmten Score-Wert, der anzeigt, wie wahrscheinlich es ist, dass der Betroffene seinen Zahlungspflichten nachkommt. Dieses Score-Verfahren unterscheidet sich von Auskunftei zu Auskunftei, wobei die Berechnungsformel ein gut gehütetes Geheimnis ist.
Was tun, wenn der Bonitätscheck negativ ausfällt?
Als Grundregel gilt, dass die Kreditwürdigkeit bzw. Bonität umso besser ist, je höher der Score-Wert ausfällt. Bei der SCHUFA z. B. gilt ein Score ab 95 Prozent als gut, 97 Prozent sind sogar sehr gut.
Bescheinigt Ihnen die Bonitätsprüfung hingegen einen schlechten Wert, so kann das folgende Gründe haben:
Ursache | Tipps zur Verbesserung der eigenen Bonität |
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Ausgaben übersteigen die Einnahmen | Haushaltsbuch führen und Ausgaben priorisieren; Kosten senken oder ganz einsparen |
offene Forderungen nicht fristgerecht bezahlt | Rechnungen immer pünktlich bezahlen; bei finanziellen Problemen umgehend Gläubiger kontaktieren und Lösung aushandeln |
zu viele Kreditanfragen (erweckt den Eindruck, dass der Betroffene keinen Kredit bekommt) | immer zuerst Konditionsanfrage statt Kreditanfrage stellen (Konditionsanfragen wirken sich nicht negativ auf die Bonität aus.) |
zu viele laufende Kredite | Konsumkredite vermeiden; Dispositionskredit nicht dauerhaft nutzen |
Auskunftei hat falsche Daten gespeichert | regelmäßig eigene Bonität prüfen; fehlerhafte Einträge mit Nachweisen belegen, bei der Auskunftei melden und auf deren Korrektur bestehen |
Eigene Bonitätsprüfung: Kostenlos möglich und sinnvoll
Jeder Verbraucher kann jederzeit seine eigene Bonität prüfen, und zwar kostenlos. Vor dem 25.05.2018 war die Bonitätsauskunft für Privatpersonen einmal jährlich kostenlos. Aufgrund der Datenschutzgrundverordnung dürfen Verbraucher die Bonitätsabfrage häufiger kostenlos anfordern. Laut Erwägungsgrund Nr. 63 zu diesem Auskunftsrecht nach Art. 15 DSGVO soll „die betroffene Person“ dieses Recht „in angemessenen Abständen wahrnehmen können„.
In welchen Abständen konkret eine kostenlose Bonitätsprüfung danach möglich sein soll, geht aus der Verordnung jedoch nicht eindeutig hervor.
Bei der SCHUFA können Sie Ihre Bonitätsprüfung online anfordern, indem Sie auf meineschufa.de die Option „Datenkopie nach Art. 15 DSGVO“ wählen. Die Auskunft wird Ihnen etwa vier Wochen später per Post zugestellt. Andere Auskunfteien erteilen die Bonitätsauskunft direkt online.
Tipp! Nutzen Sie diese Möglichkeit regelmäßig, um zu prüfen, ob die dort gespeicherten Daten korrekt sind und um diese gegebenenfalls berichtigen zu lassen. So verhindern Sie, dass sich Fehler negativ auf Ihre Bonität auswirken.
Kredit ohne Bonitätsprüfung
Wenn ein Geldinstitut einen Kredit ablehnt, dann sollten Sie dies als Warnsignal betrachten und Ihre finanzielle Lage einmal genauer unter die Lupe nehmen. Neue Schulden, z. B. in Form eines Kredits, sind in dieser Situation nicht empfehlenswert.
Es ist kaum möglich, in Deutschland einen Kredit ohne (positive) SCHUFA-Auskunft zu erhalten, weil Banken und Auskunfteien immer zusammenarbeiten. Einerseits schützen sich die Kreditgeber damit selbst vor dem Risiko, dass der Kreditnehmer das Geld nicht zurückzahlt. Und andererseits wird auch der Betroffene selbst vor einer Überschuldung schützt.
Es gibt Kreditvermittler, die sogenannte „Kredite ohne SCHUFA“ anbieten. Hier drohen hohe Gebühren. Wer diese bezahlt, hat damit noch lange keine Garantie, dass er auch den gewünschten Kredit erhält. Ausländische Banken gewähren Darlehen zwar ohne Bonitätsprüfung bei der SCHUFA. Sie prüfen dennoch, ob der potentielle Kreditnehmer kreditwürdig ist, und sie verlangen häufig hohe Zinsen.
sehr gut geschriebener und informativer Artikel 🙂