Das Wichtigste zum Bankansturm
Bei einem Bankansturm versuchen überdurchschnittlich viele Kunden, ihr Guthaben von einer Bank abzuheben oder auf ein anderes Konto zu übertragen. Hier lesen Sie eine ausführlichere Definition für einen Bank Run.
Die Kunden haben ihr Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der Bank verloren und fürchten um ihre Ersparnisse. Auslöser dafür kann zum Beispiel die Pleite einer anderen Bank oder eine Finanzkrise sein. An dieser Stelle gehen wir näher auf die Ursachen ein.
Guthaben auf Giro-, Tages- und Festgeldkonten sowie auf Sparbüchern sind im Falle einer Bankenpleite geschützt. Wird eine Bank zahlungsunfähig, greift die gesetzliche Einlagensicherung, die einen Bankansturm verhindern soll. Einleger erhalten dann eine Entschädigung für ihr Guthaben von bis zu 100.000 € pro Person und Konto.
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Inhalt
Was ist ein Bankansturm?
Bank Run bedeutet laut Definition, dass eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Bankkunden in Panik gerät und versucht, in kurzer Zeit ihr gesamtes Guthaben – oder zumindest einen großen Teil davon – abzuheben. Sie stürmen quasi die Bankschalter und Geldautomaten.
Ein solcher Ansturm kann eine Bank schnell überfordern, weil sie im Regelfall gar nicht ausreichend Bargeld zur Verfügung hat, um sämtliche Einlagen aller Kunden auszuzahlen. Denn die meisten von den Kunden eingezahlten Einlagen werden als langfristige Kredite weitergereicht – nur ein geringer Teil der Einlagen verbleibt als Liquiditätsreserve beim Geldinstitut. Das ist in „normalen“ Zeiten auch völlig ausreichend und unproblematisch.
Für einen Bankenansturm sind die Geldinstitute jedoch nicht im Geringsten gewappnet. Denn das Finanz- und Geldsystem basiert allein auf dem Vertrauen der Kunden darauf, dass sie jederzeit frei über ihr gesamtes Guthaben verfügen. Verlieren die Einleger jedoch ihr Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit ihrer Bank, so gerät sie schnell in eine Liquiditätskrise. Sie müsste ihre Filialen schließen und könnte auch keine Kredite mehr bedienen.
Heutzutage gibt es noch digitalen Ansturm auf die Banken. Die Einleger sind im Falle einer Vertrauenskrise nicht mehr darauf angewiesen, ihr gesamtes Geld abzuheben. Sie müssen sich nicht mehr in den Filialen oder an den Geldautomaten anstellen, sondern können ihre Ersparnisse mit wenigen Mausklicks auf ein anderes Konto verschieben.
Was verursacht einen Bankansturm?
Der Hauptauslöser für einen Bank Run liegt darin, dass die Kunden ihr Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit ihrer Bank verlieren. Sie befürchten, dass das Geldinstitut insolvent ist und ihre Ersparnisse damit gefährdet sind.
Deshalb versuchen sie, ihr Guthaben noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, indem sie Bargeld abheben oder ihre Einlagen auf ein anderes Konto verschieben.
Der Bankenansturm ist kein neues Phänomen, sondern so alt wie die Banken selbst. Der vorangehende Vertrauensverlust kann verschiedene Ursachen haben:
- Eine Bank geht tatsächlich pleite, so wie 2008 die US-amerikanische Investmentbank Lehman Brothers. Damals verloren nicht nur zahlreiche Kunden ihre Ersparnisse, sondern das gesamte Finanzsystem stürzte in eine Krise. Die Banken vertrauten untereinander nicht mehr, was sich auch auf die Sparer und Einleger übertrug. Die Aufsichtsbehörden befürchteten auch einen Bankenansturm in Deutschland. Damals sicherte die Bundeskanzlerin zu, dass alle Spareinlagen sicher seien, um die Kunden zu beruhigen und das erforderliche Vertrauen wiederherzustellen.
- Wenn Kunden infolge einer Bankeninsolvenz ihr Vertrauen verlieren, können auch gesunde Banken, von der Krise ursprünglich nicht betroffene Banken in Schwierigkeiten geraten, weil Panik ansteckend ist. Beobachten Menschen, dass andere ihr Guthaben von einem Geldinstitut abziehen, werden sich unsicher und plündern im schlimmsten Fall ebenfalls ihr Konto.
- Auch Fake News, gezielte Desinformation, Spekulationen und Gerüchte über die Stabilität einer Bank können das Vertrauen erschüttern und so einen Bankenansturm auslösen. Und das in kürzester Zeit, denn solche Meldung lassen sich über die sozialen Medien in Windeseile verbreiten. Genau das geschah 2023 bei der Silicon Valley Bank, bei der die Kunden blitzartig ihre Einlagen abzogen – befeuert von Nachrichten aus den sozialen Medien.
Um Bank Runs zu vermeiden, gibt es die gesetzliche Einlagensicherung. Kunden haben einen Entschädigungsanspruch, wenn ihre Bank pleite geht. Sie erhalten Guthaben von bis zu 100.000 € pro Konto und Person ersetzt. Zusätzlich sichern sich viele deutsche Banken freiwillig durch einen besonderen Einlagensicherungsfonds. Es ist jedoch unklar, ob dieses Sicherungssystem im Fall einer übergreifenden Finanzkrise mit mehreren Bankenpleiten ausreicht.