Armutsgefährdung in Deutschland – alles zu Quote und Einkommensgrenze

Das Wichtigste zur Armutsgefährdung

Wann spricht man von Armutsgefährdung?

Die Armutsgefährdungsgrenze in Deutschland ist für eine Person erreicht, wenn ihr Einkommen weniger als 60 % des bundesweiten mittleren Einkommens (des sogenannten Medianeinkommens) beträgt. Dieser Wert wird jedes Jahr neu berechnet, um die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen zu berücksichtigen. Wo die Armutsgefährdungsschwelle im Jahr 2023 lag, erfahren Sie hier.

Was ist der Unterschied zwischen Armut und Armutsgefährdung?

Armutsgefährdung wird ausschließlich am Einkommen einer Person oder eines Haushalts festgemacht, wohingegen Armut an sich auch andere Faktoren wie beispielsweise Gesundheit, soziale und kulturelle Teilhabe, Wohnsituation etc. beinhaltet. Es gibt in Forschung und Politik keine einheitliche Definition für Armut. In der Regel wird aber nach drei Arten der Armut unterschieden. Hier können Sie mehr erfahren.

Wo fängt die Armutsgrenze an?

In der EU wird häufig die 40 %-Marke des mittleren Einkommens als Armutsgrenze verwendet. Teilweise wird auch die 60 % – Marke herangezogen und nicht als Armutsgefährdungsgrenze, sondern als Armutsgrenze bezeichnet. Die Armutsgefährdung kann sich je nach Lebensphase verändern. Auch ohne finanzielle Engpässe kann es beispielsweise wichtig sein, Altersarmut vorzubeugen.

Was ist Armutsgefährdung?

Ab wann ist man armutsgefährdet?
Ab wann ist man armutsgefährdet?

Armutsgefährdet ist laut Definition der meisten Verbände und Institutionen, wer über so wenig Einkommen und/oder finanzielle Sicherheit verfügt, dass die Teilnahme am soziokulturellen Lebensstandard bedroht oder bereits eingeschränkt ist. Die Armutsgefährdungsgrenze hängt also immer vom aktuellen gesellschaftlichen Medianeinkommen ab.

Die Armutsgefährdungsquote gibt in Deutschland an, wie viele Personen beziehungsweise Haushalte bundesweit weniger als 60 % des Medianeinkommens zur Verfügung haben. Wenn eine Person dieses Kriterium erfüllt, ist sie von Armutsgefährdung betroffen. Die Art der Berechnung macht trotz großer wirtschaftlicher Unterschiede den Wohlstand und die Armutsgefährdungsquoten verschiedener Länder miteinander vergleichbar.

Medianeinkommen oder auch Mittleres Einkommen bedeutet nicht Durchschnittseinkommen. Stattdessen bezeichnet er den Betrag, von dem aus die Anzahl der Personen mit niedrigerem Einkommen genauso groß ist wie die Anzahl der Personen mit höherem Einkommen.

Ab welchem Einkommen ist man armutsgefährdet?

Die Armutsgefährdungsschwelle wird jedes Jahr neu berechnet. Im Jahr 2023 betrug sie …

  • für Alleinlebende Personen 15.715 Euro.
  • für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren 33.002 Euro.

Gehören mehrere Personen zu einem Haushalt, wird ein sogenanntes Pro-Kopf-Einkommen berechnet. Hierbei werden auch Faktoren wie das Alter berücksichtigt.

Laut einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes waren im Jahr 2023 17,7 Millionen Menschen (21,2 %) in Deutschland von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. 14,4 % der Bevölkerung waren von Armutsgefährdung betroffen, 6,9 % litten unter erheblicher sozialer und materieller Entbehrung und 9,8 % der Menschen lebten in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung.

Armut ist auch eine Frage des Geschlechts: Frauen sind im Schnitt häufiger armutsgefährdet, da sie noch immer einen Großteil der Kindererziehung übernehmen und dadurch häufiger in Teilzeit arbeiten. Unabhängig davon, dass Frauen im Durchschnitt für die gleiche Tätigkeit weniger Gehalt bekommen als Männer, führt die niedrigere Arbeitszeit auch zu geringeren Rentenansprüchen.

Welche Arten von Armut gibt es?

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) unterscheidet drei Arten von Armut:

Die Armutsgefährdungsquote erfasst laut Definition den Anteil der Bevölkerung, deren Einkünfte unter 60 % des mittleren Einkommens liegen
Die Armutsgefährdungsquote erfasst laut Definition den Anteil der Bevölkerung, deren Einkünfte unter 60 % des mittleren Einkommens liegen
  • Relative Armut wird im Verhältnis zum soziokulturellen Lebensstandard definiert. Verfügt eine Person über so wenig soziale, kulturelle und materielle Mittel, dass sie nicht am soziokulturellen Lebensstandard teilhaben kann, ist sie von relativer Armut betroffen.
  • Von Bekämpfter Armut sind Personen betroffen, die von Sozialhilfe (zum Beispiel Bürgergeld) abhängig sind.
  • Absolute Armut bezeichnet einen Zustand, bei dem eine Person dauerhaft unterhalb des Existenzminimums lebt und ihr Einkommen nicht ausreicht, um für ihre Grundbedürfnisse (ausreichende Nahrung, Bekleidung, Unterkunft) aufzukommen.

Welche Folgen hat Armutsgefährdung?

Die Auswirkungen von Armutsgefährdung sind vielfältig und können verschiedene Lebensbereiche erfassen. So ist Menschen mit geringerem Einkommen oft die gesellschaftliche und soziale Teilhabe erschwert. Auch die Bildungs- und Aufstiegschancen sinken. Zudem ist die Anfälligkeit für psychische und physische Erkrankungen erhöht. Finanzielle Unsicherheit beeinflusst die Lebensbedingungen in umfassender Weise und hat daher weitreichende Folgen für die Betroffenen.

Quellen und weiterführende Links

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Über den Autor

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Sarah B.

Sarah B. unterstützt das Team von schuldnerberatung.de seit März 2024 als Volontärin. Ihre Texte widmen sich Finanzthemen rund um Armut und Einkommen, doch auch die Vermittlung von Wissen rund um die Schlagworte Geld, Sparen und Schulden gehört zu ihrem Interessensgebiet.

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