Altersarmut: Gründe, Probleme und Lösungsvorschläge im Überblick

Das Wichtigste zur Altersarmut

Wann gilt man als altersarm?

Es gibt zwei verbreitete Definitionen der Altersarmut. Die erste besagt, dass eine Person im Alter als arm gilt, wenn sie über weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens verfügt. Die zweite Definition geht davon aus, dass Altersarmut vorliegt, wenn das Einkommen einer Person geringer ist als die Summe, die sie im Rahmen der Grundsicherung im Alter erhalten würde. Mehr zu den Definitionen erfahren Sie hier.

Wo ist die Armutsgrenze bei Rentnern?

Werden 60 Prozent des Medianeinkommens hinsichtlich der Altersarmut als Grenze angesetzt, dann galten alleinlebende Ältere im Jahr 2023 dann als arm, wenn sie monatlich über ein Einkommen von weniger als 1.310 Euro verfügten. Welche Bevölkerungsgruppen vor allem von Armut im Alter betroffen sind, können Sie an dieser Stelle nachlesen.

Wie hoch ist die Rente bei Altersarmut?

Von Altersarmut Betroffene haben die Möglichkeit, Grundsicherung im Alter zu beantragen. Der Regelsatz für eine alleinlebende Person liegt im Jahr 2024 bei 563 Euro. Zusätzlich werden angemessene Wohnkosten übernommen.

Wie viel muss man verdienen um nicht in Altersarmut zu geraten?

Diese Frage lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Wichtig ist, dass Sie sich bezüglich der Altersvorsorge nicht allein auf die gesetzliche Rente verlassen, wenn Sie der Altersarmut vorbeugen möchten. Schließen Sie die Rentenlücke, indem Sie im besten Falle zusätzlich sowohl betrieblich als auch privat vorsorgen.

Was ist Altersarmut? Eine einzige Definition gibt es nicht!

Altersarmut: Ist die Rente zu gering, wirkt sich dies auch psychisch auf Betroffene aus.
Altersarmut: Ist die Rente zu gering, wirkt sich dies auch psychisch auf Betroffene aus.

Mieten, Lebensmittel, Energie – vieles wird immer teurer. Von den Preissteigerungen betroffen sind auch viele ältere Menschen betroffen. Altersarmut ist ein immer größer werdendes Problem, denn es gibt mittlerweile wieder mehr arme Rentner in Deutschland.

Doch was ist Altersarmut in Deutschland laut Definition eigentlich genau? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Altersarmut zu definieren. In der Regel wird aber davon ausgegangen, dass eine Person als arm gilt, wenn das Nettohaushaltseinkommen niedriger ist als 60 Prozent des Medianeinkommens.

Laut Angaben des Statistischen Bundesamt lag dieser Wert im Jahr 2023 bei 1.310 Euro im Monat für eine alleinlebende Person. Verfügt ein Rentner also über weniger Geld pro Monat, dann gilt er als arm.

Eine weitere Definition von Altersarmut setzt nicht auf das Einkommen als wichtigsten Parameter, sondern vielmehr auf die Bedarfsniveau der Grundsicherung im Alter. Für eine alleinlebende Person liegt der Regelsatz im Jahr 2024 bei monatlich 563 Euro. Zusätzlich werden noch angemessene Wohnkosten, zu denen unter anderem Miete sowie Heizkosten gehören, übernommen.

Liegt die Rente einer Person unter dem Betrag, den sie vom Sozialamt erhalten würde, dann kann sie laut dieser Definition als arm bezeichnet werden.

Die Grundsicherung im Alter ist eine finanzielle Hilfe bei Altersarmut . Menschen mit einer niedrigen Rente können diese Sozialleistung beim zuständigen Sozialamt beantragen.

Übersicht zur Altersarmut: Was die Statistik aussagt

Arme Rentner: In Deutschland steigt die Zahl der Menschen mit einer geringen Rente.
Arme Rentner: In Deutschland steigt die Zahl der Menschen mit einer geringen Rente.

Laut Angaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gelten rund 22,4 Prozent der Menschen, die über 80 Jahre alt sind, in Deutschland als arm. Im Vergleich: Wird die Gesamtbevölkerung berücksichtigt, liegt der Wert nur bei 14,8 Prozent.

Hinsichtlich der Ergebnisse der Statistik zur Altersarmut fällt auf, dass mehr Frauen als Männer betroffen sind. Neun Prozent mehr Frauen als Männer sind im hohen Alter von Armut betroffen.

Zusätzlich wird deutlich, wie sehr das Bildungsniveau einer Person Einfluss auf die Altersarmut hat. So sind laut der Studie „Hohes Alter in Deutschland“ nur 6,7 Prozent der hochgebildeten Menschen im Alter von über 80 von Armut betroffen. Bei den Niedriggebildeten sind es hingegen 41,5 Prozent.

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Was sind die Gründe für Altersarmut?

Altersarmut hat viele Ursachen. Denen zugrunde liegt aber immer der gleiche Punkt: Wer nicht oder zu wenig in die Rentenversicherung einzahlt, der erhält keine bzw. eine nur eine geringe Rente. Aus diesem Grund sind häufig Langzeitarbeitslose sowie Menschen, die im Niedriglohnsektor arbeiten, von Rentnerarmut betroffen. Zu Letzteren zählen häufig Menschen ohne Berufsabschluss.

Zusätzlich gibt es viele Selbstständige, die kaum Rente erhalten. Die Altersarmut wird bei ihnen dadurch ausgelöst, dass sie häufig nicht dazu verpflichtet sind, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Haben die Betroffenen dann nicht ausreichend privat vorgesorgt oder sind zwischenzeitlich in finanzielle Schwierigkeiten geraten, in denen sie ihr Angespartes antasten mussten, bleibt ihnen nur wenig Geld zum Leben übrig.

Eine weitere Gruppe von Betroffenen sind Zugewanderte. Häufig zahlen diese nicht lange genug in die deutsche Rentenkasse ein, um eine ausreichende Rente im Alter erhalten zu können – etwa, weil sie erst im späteren Erwachsenenalter nach Deutschland gekommen sind.

Besonders von Altersarmut betroffen sind Frauen. Das liegt zum einen daran, dass sie häufig in Branchen arbeiten, in denen das Einkommen geringer ist. Zusätzlich arbeiten viele Frauen in Teilzeit oder scheiden sogar gänzlich aus dem Berufsleben aus, weil sie sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige kümmern.

Unter den Frauen gibt es des Weiteren eine Gruppe, die besonders davon bedroht ist, nur eine Armutsrente zu erhalten. Dabei handelt es sich um alleinerziehende Mütter. Unzureichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten sorgen dafür, dass sie häufig nicht Vollzeit arbeiten können. Das führt zu Einkommenseinbußen, die unter anderem dafür sorgen, dass sie weniger Geld fürs Alter zurücklegen können.

Lösungsansätze: Was tun gegen Altersarmut?

Zu den Ursachen für Altersarmut zählt auch Langzeitarbeitslosigkeit.
Zu den Ursachen für Altersarmut zählt auch Langzeitarbeitslosigkeit.

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die gegen Altersarmut ergriffen werden können. In diesem Zusammenhang müssen jedoch zwei unterschiedliche Bereiche voneinander getrennt werden: Der erste beschäftigt sich damit, was Menschen in Deutschland selbst unternehmen können, damit sie im Alter finanziell gut aufgestellt sind.

Doch auch die Politik kann und muss Maßnahmen ergreifen, damit Ältere ein würdevolles Leben führen können. Im Folgenden gehen wir näher auf mögliche Lösungsansätze ein.

Wenn ältere Menschen über eine zu geringe Rente verfügen, häufen sie oftmals Schulden an. Sind Sie selbst überschuldet und möchten herausfinden, wie Sie diese abbauen können? Auf www.schuldenanalyse-kostenlos.de ** erhalten Sie eine kostenlose und unverbindliche Ersteinschätzung von Experten.

Das können Sie selbst tun, um fürs Alter vorzusorgen

Sie können selbst vieles tun, um im Alter finanziell abgesichert zu sein. Dabei gilt: Fangen Sie so früh wie möglich an, für das Alter vorzusorgen. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Punkte, sondern auch um Ihren beruflichen Werdegang.

Wie wir bereits erwähnt haben, sind Menschen ohne Berufsausbildung besonders stark von Altersarmut bedroht, da sie in der Regel entweder im Niedriglohnsektor beschäftigt und bzw. oder über lange Zeiträume arbeitslos sind.

Wer jedoch über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügt, hat größere Chancen auf eine gute Arbeitsstelle mit einem höheren Einkommen. Wer sich zusätzlich weiterbildet, verbessert seine Position auf dem Arbeitsmarkt zusätzlich. Und es gilt: Wer mehr in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, der bekommt auch als Rentner mehr Geld.

Sie sollten sich jedoch nicht nur auf die gesetzliche Rente verlassen, wenn Sie Altersarmut vorbeugen möchten. Zusätzlich ist – wenn möglich – eine betriebliche Altersvorsorge zu empfehlen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist außerdem die private Altersvorsorge, etwa mittels Riester-Rente, Immobilien oder einem freien Vermögensaufbau, zum Beispiel mit Fondssparplänen.

Was kann die Politik tun, damit Ältere nicht in Armut leben müssen?

Altersarmut: Laut Statistik sind viele alleinerziehende Mütter betroffen.
Altersarmut: Laut Statistik sind viele alleinerziehende Mütter betroffen.

Jeder kann selbst gewisse Schritte ergreifen, um später nicht von Altersarmut betroffen sein zu müssen. Doch auch die Politik steht in der Pflicht, Maßnahmen zu ergreifen, um die Rentnerarmut zu begrenzen. Es gibt viele unterschiedliche Vorschläge.

Einige davon, welche die Ursachen für Altersarmut bekämpfen sollen, wollen wir im Folgenden näher erläutern:

  • Immer noch sind es vor allem Frauen, die sich vorrangig um die Kindererziehung sowie die Pflege von Angehörigen kümmern und deshalb gar nicht mehr oder nur in Teilzeit arbeiten. Viele Stellen fordern deshalb, dass Kindererziehungs- sowie Pflegezeiten stärker bei der Berechnung der Rente berücksichtigt werden.
  • Die Kinderbetreuung sollte ausgebaut und flexibler werden, damit Frauen die Möglichkeit bekommen, wieder mehr am Berufsleben teilzunehmen.
  • Manche fordern eine völlige Reformierung des Rentensystems. Der Grund dafür: Immer weniger zahlen ein, während immer mehr Rentner Geld erhalten sollen. Wie diese Umstellung genau aussehen soll, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Manche fordern, dass auch Beamte einzahlen sollen. Wiederum andere schlagen vor, einen Teil der Beiträge in Kapitalmarktfonds anzulegen.
  • Viele Selbstständige leiden unter Altersarmut, weil sie nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen mussten und nicht ausreichend privat vorgesorgt haben. Aus diesem Grund wird gefordert, dass alle Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen sollen.
  • Ein höherer Mindestlohn soll dafür sorgen, dass Menschen, die im Niedriglohnsektor beschäftigt sind, mehr in die Rentenkasse einzahlen.
  • Der Staat sollte mehr Unterstützungsleistungen anbieten, damit junge Menschen einen Schul- sowie Berufsabschluss schaffen, dass Menschen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt integriert werden und dass Langzeitarbeitslose wieder eine Perspektive erhalten.

Quellen und weiterführende Links

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Über den Autor

Meike
Meike Z.

Meike erwarb ihren Master-Abschluss im Fach Linguistik an der Universität Paderborn und ist seit 2016 Teil des schuldnerberatung.de-Teams. Ihr thematischer Fokus liegt insbesondere auf unterschiedlichsten Fragestellungen rund ums Schulden- und Insolvenzrecht.

Bildnachweise

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