Steigende Kosten in der WEG – wie Eigentümer beim Hausgeld sparen können

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Wenn ein Gebäude in Eigentumswohnungen unterteilt ist, kommt es nicht selten vor, dass es direkt mehrere Eigentümer gibt. Sie schließen sich zu einer sogenannten Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) zusammen. Gemeinsam treffen Sie die Entscheidungen, die die gesamte Immobilie betreffen, und kümmern sich um die Instandhaltung. Um die laufenden Kosten zu decken und eine Rücklage für Reparaturen zu bilden, muss jeder Eigentümer ein Hausgeld entrichten.  

wie Eigentümer beim Hausgeld sparen können
wie Eigentümer beim Hausgeld sparen können

Wie setzt sich das Hausgeld zusammen?

Das Hausgeld wird monatlich fällig und enthält drei wichtige Positionen:  

  • Verwaltungskosten
  • laufende Kosten
  • Erhaltungsrücklage

Die Hausverwaltung ist verantwortlich für die korrekte Berechnung und Abrechnung dieser Kosten, sodass alle Eigentümer eine transparente Übersicht über ihre monatlichen Beiträge erhalten.

Darüber hinaus hat die Quadratmeterzahl der Wohnung Einfluss auf die Höhe des Hausgeldes. Üblicherweise wird ein Betrag pro Quadratmeter festgelegt, sodass Eigentümer mit größeren Wohnungen ein höheres Hausgeld als Besitzer von kleineren Wohneinheiten entrichten müssen. Wie hoch der Preis pro Quadratmeter ausfällt, hängt vom Zustand der Immobilie und von der Lage ab.

Aus welchen Gründen kann das Hausgeld in der WEG steigen?

In den letzten Jahren mussten viele Wohnungseigentümer feststellen, dass das Hausgeld beständig gestiegen ist. Das bedeutet für viele eine zusätzliche finanzielle Belastung. Nicht selten müssen sie schließlich auch noch den Kredit für die Wohnung abbezahlen und ihre Nebenkosten decken. Die Gründe für einen Anstieg können individuell verschieden sein, haben aber häufig ähnliche Ursachen.

Energiekosten haben stark angezogen

Die Kosten für Strom und Heizung sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Das wirkt sich auch auf das Hausgeld in WEGs aus. Auch wenn sich die Preise aktuell ein wenig stabilisiert haben, ist in Zukunft mit weiteren Anstiegen zu rechnen. Aufgrund der steigenden CO₂-Abgabe wird vor allem das Heizen mit fossilen Brennstoffen in den kommenden Jahren immer teurer werden. Natürlich haben Wohnungseigentümer nur wenig Einfluss auf die Entwicklung der Energiekosten. Langfristig können sie mit den folgenden Maßnahmen aber Kosten senken:

  • alle Leuchtmittel in den gemeinschaftlich genutzten Bereichen durch LEDs ersetzen
  • mit einer energetischen Sanierung den Energiebedarf senken
  • auf nachhaltige Energiequellen wie Solaranlagen und Wärmepumpen umschwenken

Für all diese Vorschläge sind erst einmal Investitionen notwendig. Gerade wenn es um hohe Energiekosten geht, werden sich diese aber vermutlich in den Folgejahren amortisieren. Um sicherzugehen, dass kein Geld verschwendet wird, sollte sich die WEG fachmännisch beraten lassen.

Höhere Löhne lassen Verwaltungskosten steigen

Die hohe Inflation der letzten Jahre macht sich bis heute bemerkbar. Die Löhne mussten in vielen Branchen angehoben und nach oben korrigiert werden. Hinzu kommt ein großer Fachkräftemangel, der die Löhne ebenfalls nach oben treibt.

Infolgedessen steigen die Verwaltungskosten in vielen WEGs. Für den Hausmeisterservice oder den Gärtner müssen jetzt häufig deutlich größere Summen eingeplant werden. Auch die Kosten für die Verwaltung der WEG, also für die Organisation einer Eigentümerversammlung oder die Erstellung von Wirtschaftsplänen, sind durch die steigenden Löhne in die Höhe geschossen.

Für die Senkung der Verwaltungskosten sollten verschiedene Anbieter miteinander verglichen und laufende Verträge regelmäßig überprüft werden. Vielleicht können bestimmte Leistungen eingespart oder digitalisiert werden. Vielleicht gibt es auch ein besseres Angebot von einem anderen Dienstleister. Hier gilt es, immer am Ball zu bleiben und gegebenenfalls alte Verträge zu beenden und neue abzuschließen.

In kleineren WEGs können die Wohnungseigentümer selbst die Verwaltung übernehmen. Sie kümmern sich dann um die Organisation der Versammlungen, um die Aufstellung eines Wirtschaftsplans und um die Buchhaltung. Das bedeutet für alle mehr Arbeit, kann aber die Verwaltungskosten senken.

Reparaturen und Sanierungen werden teurer

In ganz Deutschland sind die Baukosten enorm gestiegen. Das macht sich auch bei der Instandhaltung von Immobilien bemerkbar. Es ist nicht nur schwierig, geeignete Handwerker zu finden, häufig sind die Kosten auch so hoch, dass die Erhaltungsrücklage erhöht werden muss. Infolgedessen steigt das Hausgeld. Hier lässt sich nicht viel machen, außer verschiedene Handwerker miteinander zu vergleichen und möglichst früh nach einem geeigneten Dienstleister zu suchen. Wer wartet, bis es schon fast zu spät ist, zahlt häufig drauf.

Die Wohnungseigentümer oder die WEG-Verwaltung sollten die Höhe der Erhaltungsrücklage regelmäßig überprüfen und gelegentlich anpassen. Dann steigt zwar das Hausgeld, die Kosten können im Fall einer Reparatur dann aber gedeckt werden. Zudem ist darauf zu achten, dass die Entnahme der Erhaltungsrücklage zweckgebunden ist, sodass sie wirklich nur für die Instandhaltung der Immobilie verwendet wird.  

Wie können Wohnungseigentümer rechtlich gegen ein zu hohes Hausgeld vorgehen?

Über das Hausgeld wird in der Eigentümerversammlung abgestimmt. Dort wird der Wirtschaftsplan von den Mitgliedern der WEG abgesegnet. Wenn ein Eigentümer das Gefühl hat, dass das Hausgeld deutlich zu hoch ausfällt, kann er den Beschluss der Eigentümerversammlung anfechten. Ein Gericht entscheidet dann, ob der Beschluss nichtig oder ungültig ist. Das wäre aber nur der Fall, wenn er rechtswidrig oder nicht im Interesse der Eigentümergemeinschaft ist.

Eine Anfechtung sollte außerdem immer der letzte Weg sein. Vorher kann es sinnvoll sein, mit den anderen Wohnungseigentümern zu sprechen, selbst Sparmaßnahmen vorzuschlagen oder um Einsicht in den Wirtschaftsplan zu bitten, um Ungereimtheiten und Einsparpotenzial aufzudecken. Das Recht auf Einsicht in den Wirtschaftsplan ist im Wohnungseigentümergesetz verankert und darf nicht verwehrt werden.

Bildquelle: AdobeStock_194012366 @ peterschreiber.media.jpeg

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