Das Wichtigste zur Unternehmenssanierung
Ja, so müssen z. B. die Geschäftsführer einer GmbH rechtzeitig Insolvenz anmelden, wenn sie strafrechtliche und zivilrechtliche Konsequenzen vermeiden wollen.
Ja. Handelt das Management schnell genug, kann die endgültige Insolvenz im Wege der Unternehmenssanierung vermieden werden.
Unternehmenssanierung umfasst laut Definition alle Maßnahmen, die darauf abzielen, dass das Unternehmen wieder genügend Gewinne erwirtschaftet. Welche das sind, erfahren Sie hier.
Inhalt
Wie funktioniert die Sanierung von Unternehmen in der Krise?
Rund 20.200 Unternehmen meldeten 2017 in Deutschland Insolvenz an. Das ist nicht nur ein herber Schlag für den jeweiligen Unternehmer, sondern auch für dessen Mitarbeiter. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform schätzt, dass durch diese Insolvenzen circa 198.000 Arbeitsplätze bedroht waren oder sogar weggefallen sind.
Schreibt eine Firma dauerhaft und immer wieder rote Zahlen, so steht die wirtschaftliche Existenz der Beschäftigten und der Verantwortlichen auf dem Spiel. Doch nicht immer muss die (drohende) Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung eines Unternehmens das Ende bedeuten. Oft bietet eine solche Krise auch eine Chance, das Unternehmen umfänglich zu sanieren. Doch wie funktioniert eine solche Unternehmenssanierung?
Der Begriff der Sanierung von einem Unternehmen umfasst alle Maßnahmen innerhalb einer Krise, die dafür sorgen, dass wieder genügend Gewinn erwirtschaftet wird, um die Existenz der Firma zu sichern und eine Unternehmensinsolvenz zu vermeiden.
Weil jedes Geschäft anders strukturiert und organisiert ist, gibt es kein Patentrezept hierfür. Vielmehr müssen die jeweiligen Mittel und Methoden auf die individuelle Situation zugeschnitten sein. Hierbei spielen betriebswirtschaftliche, rechtliche und steuerliche Fragestellungen eine Rolle.
Die Unternehmenssanierung ist eine sehr schwierige und anspruchsvolle Herausforderung, die umfassendes Wissen in verschiedenen Bereichen voraussetzt. Hierfür muss ein wasserdichter Sanierungsplan für das Unternehmen erarbeitet werden. Außerdem sind Haftungsfragen zu klären. Es empfiehlt sich daher immer, Experten aus den Bereichen Insolvenzrecht, Steuerrecht und Betriebswirtschaft ins Boot zu holen.
Unternehmenssanierung: Welche Maßnahmen fallen unter diesen Begriff?
Warum ein Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage gerät, hat die unterschiedlichsten Gründe. Die Rettung eines Unternehmens funktioniert nur dann, wenn die verantwortlichen Personen die Ursachen der Krise kennen. Das gesamte Management muss nun an einem Strang ziehen, die richtigen Maßnahmen einleiten und zusammen mit allen Beschäftigten dem großen (Zeit-)Druck standhalten.
Eine Unternehmenssanierung, deren Maßnahmen sich einseitig auf einen einzigen Aspekt richten, ist in der Regel zum Scheitern verurteilt. Vielmehr bedarf es eines ganzheitlichen Konzepts, bei dem es nicht um die folgenden drei klassischen Maßnahmen geht:
- Kostensenkung
- Unternehmenssanierung
- Umsatzsteigerung
Nur Sanierungsmaßnahmen, die auf eine dauerhafte Neuausrichtung des Geschäfts ausgerichtet sind, versprechen einen nachhaltigen Erfolg. Es geht also um eine grundlegende Neuausrichtung des Unternehmens mittels:
- Anpassung der Unternehmensstrategie
- Änderungen in der Unternehmensorganisation
- konsequente Unternehmensführung und transparente Kommunikation
- Motivation aller Beschäftigten
Weitere informative Ratgeber rund um die Firmen- und Unternehmensinsolvenz:
Wie läuft der Sanierungsprozess bei einem Unternehmen ab? – Ein Überblick
Gewöhnlich erfolgt die Unternehmenssanierung in verschiedenen Stufen. Der gesamt Prozess nimmt mitunter mehrere Jahre in Anspruch:
- Prüfung, ob ein Insolvenzgrund vorliegt
- Fortbestehensprognose
- Erarbeitung eines Sanierungsplans mit Umsatz- und Rentabilitätsberechnungen
- Umsetzung des Plans
Achtung: Handelt es sich bei dem Unternehmen um eine Kapitalgesellschaft wie z. B. eine GmbH, so muss der Geschäftsführer stets die finanzielle Situation im Blick haben und prüfen, ob ein Insolvenzgrund vorliegt, sprich ob seine Firma zahlungsunfähig oder überschuldet ist oder ob eine Zahlungsunfähigkeit droht.
Ab Kenntnis dieses Grundes bleiben ihm nur drei Wochen, um einen Insolvenzantrag zu stellen. Versäumt er diese Frist, macht er sich unter Umständen wegen Insolvenzverschleppung strafbar.
Außerdem kann der Geschäftsführer auch zivilrechtlich für Zahlungen nach Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung in die Haftung genommen werden. Wann das genau der Fall ist, regelt § 64 des Gesetzes betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHG)