Das Wichtigste über Nominalzinsen
Der Sollzins bzw. Nominalzins ist laut Definition der Zinssatz, den der Kreditnehmer als Entgelt für die Überlassung der Kreditsumme an den Kreditgeber zahlen muss.
Der Nominalzinssatz stellt lediglich die Netto-Vergütung des Kreditgebers für die Kreditvergabe dar. Häufig kommen aber noch weitere Kosten für den Kredit hinzu, beispielsweise Bearbeitungsgebühren und Bereitstellungszinsen. Diese Kosten werden nur beim effektiven Jahreszins (Effektivzins) berücksichtigt.
Nominalzinsen werden immer in Prozent und pro Jahr (p. a. für „per annum“) angegeben. Berechnen können Sie den monatlichen Nominalzins mit dieser Formel: Kreditsumme x Nominalzinssatz (als Dezimalzahl). So ermitteln Sie, wie viel Euro Sie monatlich bezahlen. Beachten Sie aber, dass diese Zinsen noch nicht alle Kreditkosten abdecken.
Inhalt
Nominalzins bei der Kreditvergabe
Der Nominalzins ist von Bedeutung, wenn jemand einen Kredit aufnimmt. Das ist die frühere Bezeichnung für den Sollzins, einem Begriff, der mit der Umsetzung einer Verbraucherrichtlinie eingeführt wurde.
Weil sich der Nominalzinssatz immer auf den Nennwert eines Kredits bezieht, wird er auch als Nominalwert bezeichnet.
Wie hoch die Nominalverzinsung im Einzelfall ausfällt, hängt von verschiedenen Kriterien ab:
- Ausschlaggebend ist zum einen die Dauer der Zinsbindung. Je länger der Nominalzinssatz gilt, desto höher fällt er normalerweise aus. Eine längere Zinsbindung schafft Planungssicherheit für den Kreditnehmer, ist aber auch etwas teurer.
- Zum anderen beeinflusst die Bonität des Bankkunden die Zinshöhe maßgeblich. Kreditnehmer mit einer schlechteren Bonität bezahlen mehr Nominalzinsen als Kunden mit einem hervorragenden SCHUFA-Score.
- Auch die Höhe der Kreditsumme spielt eine wesentliche Rolle. Je höher der Kredit, desto höher fallen die Nominalzinsen aus.
- Zu guter Letzt wirkt sich auch der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) auf den Nominalzins aus. Steigt der Leitzins, so fordern auch Kreditinstitute mehr Zinsen.
Kreditgeber und Kreditnehmer können sowohl feste als auch veränderliche Nominalzinsen vereinbaren. Ist der Zinssatz fest bzw. gebunden, so gilt er während der gesamten Kreditlaufzeit oder für längere Zeit. Variable Zinsen kann der Kreditgeber jedoch anpassen und dementsprechend auch erhöhen, wenn z. B. die Zinsen auf dem Geldmarkt steigen. Für den Kreditnehmer ist ein variabler nominaler Zins finanziell schwieriger zu planen, weil er immer mit Zinserhöhungen rechnen muss.
Nominalzins berechnen am Beispiel eines Kredits
Nominalzinsen werden immer in Prozent angegeben, beispielsweise 2 % p. a.
Dabei steht die Abkürzung für „per annum“ – zu Deutsch: pro Jahr.
Verlangt der Kreditgeber etwa 2 % an Zinsen – nominal – für eine Kreditsumme von 10.000 €, dann zahlt der Kreditnehmer jährlich 200 € Zinsen.
Diese Zinskosten berechnen sich wie folgt:
Formel: geschuldete Kreditsumme x Nominalzinssatz = Zinskosten
Beispielrechnung: 10.000 € x 0,02 (2 % als Dezimalzahl) = 200 €
Die monatlichen Kreditraten setzen sich den Zinszahlungen und der Kredittilgung zusammen. Das heißt, der Kreditnehmer bezahlt mit seinen Raten die Zinsen und den Kredit zurück.
Zu Beginn überwiegen die Zinszahlungen. Weil aber die Kreditsumme im Laufe der Zeit abbezahlt wird und damit sinkt, sinkt auch die Höhe der Zinszahlungen. Stattdessen tilgt der Kreditnehmer immer mehr von der eigentlichen Kreditsumme.
Nominalzinsen allein sind jedoch nur wenig aussagekräftig. Deswegen hilft deren Berechnung auch nur bedingt. Um alle Kosten eines Kredits zu ermitteln, muss der Kreditnehmer den effektiven Jahreszins (Effektivzins) kennen.
Unterschied zwischen Effektivzins und Nominalzins
Wer einen Kredit aufnimmt, muss sämtliche dafür anfallenden Kosten einkalkulieren, um die damit einhergehende finanzielle Belastungen richtig einschätzen zu können. Dafür reicht der Nominalzins allein aber nicht aus, weil er nur das Netto-Entgelt für das Kreditinstitut beinhaltet.
Anders als der Nominalzinssatz beinhaltet der Effektivzinssatz neben den Sollzinsen noch weitere Kostenfaktoren eines Kredits, beispielsweise:
- Tilgungssatz
- Höhe der monatlichen Kreditrate
- Anzahl der Zinszahlungen
- Disagio
- Bearbeitungsgebühren
- Bereitstellungszinsen
Nur mit dem effektiven Jahreszins lassen sich Kredite wirklich vergleichen. Deshalb sind Kreditinstitute auch gesetzlich verpflichtet, neben dem Nominalzins auch den effektiven Jahreszins anzugeben.
Darüber hinaus sollten sich potentielle Kreditnehmer auch die Nebenkosten sehr genau anschauen. Denn die sind im Effektivzins nicht unbedingt mit inbegriffen. So können zum Beispiel Sondertilgungsoptionen und eine Restschuldversicherung die Kosten eines Kredits weiter in die Höhe treiben.
Nominalzins und Realzins bei Geldanlagen
Nominalzinsen gibt es nicht nur bei Krediten. Wenn wir der Bank unser Geld überlassen oder Anleihen kaufen, erhalten wir dafür ebenfalls Zinsen. Wir werden quasi dafür bezahlt, dass wir jemand unsere Spareinlage überlassen bzw. unser Geld investieren.
Der Nominalzins stellt gewissermaßen die (Netto-)Rendite dar, wenn wir unser Guthaben auf einem Sparbuch, Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto „parken“. Manchmal steigt die Rendite leicht an, wenn der Anbieter neuen Kunden einen Bonus für die Kontoeröffnung zahlt.
Bei Anleihen entspricht die Brutto-Rendite nur dann exakt dem Nominalzinssatz, wenn der Anleger die Anleihe ohne Ausgabeaufschlag bzw. -abschlag erwirbt bzw. wenn er sie bis zum Ende der Laufzeit behält und nicht früher veräußert.
Der Nominalzinssatz allein sagt nur sehr wenig über die Rendite aus. Es klingt zwar schön, wenn Anleger 3 % oder gar 5 % an Zinsen kassieren. Denn die Kaufkraft des Geldes sinkt im Laufe der Zeit aufgrund der Inflation. Diesen Umstand berücksichtigt der Nominalzins aber nicht.
Ist die Inflationsrate höher als der Nominalzins, macht der Anleger trotz Rendite Verluste, weil er von seinem Geld künftig weniger kaufen kann. Hier kommt der Realzins ist Spiel. Er bezeichnet den tatsächlichen Zinsgewinn unter Berücksichtigung der Inflation. Bei einer Inflationsrate von 5 % und einem Nominalzins von 3 % läge der Realzins bei – 2 % – ein schlechtes Geschäft für den Anleger, dessen Geld im Laufe der Zeit immer mehr an Wert verliert.
Wie kann ich den Nominalzins berechnen?
Nominalzinsen werden immer in Prozent und pro Jahr (p. a. für „per annum“) angegeben. Berechnen können Sie den monatlichen Nominalzins mit dieser Formel: Kreditsumme x Nominalzinssatz (als Dezimalzahl).
Wäre es ratsam die so berechnete Summe durch 12 zu teilen?