Wie entsteht Geld wirklich? – Geldschöpfung einfach erklärt

Das Wichtigste zur Entstehung des Geldes

Was ist Geld laut Definition?

Geld ist in erster Linie ein allgemein anerkanntes Tausch- bzw. ein Zahlungsmittel, um damit zum Beispiel Waren zu erwerben. Gleichzeitig ermöglicht es als Recheneinheit erst die Preisbildung, sodass Waren und Dienstleistungen vergleichbar werden. Zu guter Letzt dient Geld als Wertaufbewahrungsmittel: Wenn der Geldwert stabil ist, lässt sich damit Vermögen aufbauen. Bei steigender, hoher Inflation verliert Geld jedoch seinen Wert und damit schlimmstenfalls auch seine Funktionen.

Wie entsteht Geld bzw. wie funktioniert die Geldschöpfung?

Bei der Entstehung von Geld müssen wir zwischen Bargeld und Buchgeld unterscheiden. Bargeld wird durch die Zentralbanken in Umlauf gebraucht. Wie das abläuft, lesen Sie hier. Buchgeld hingegen entsteht durch die Kreditvergabe der Banken, was wir an dieser Stelle näher erläutern.

Was ist eigentlich Fiat-Geld?

Fiat-Geld sind künstlich geschaffene Währungen, die keinerlei inneren Wert haben und auch nicht an einen bestimmten materiellen Wert wie Gold oder Silber gebunden sind. Der Euro ist demnach auch Fiat-Geld. In diesem Abschnitt finden Sie eine ausführlichere Erklärung.

Woher bekommen die Banken ihr Geld?

Die Banken bekommen das Bargeld von der Zentralbank. Wenn sie kein ausreichendes Guthaben bei der Zentralbank haben, müssen sie hierfür normalerweise einen Kredit bei ihr aufnehmen. Darüber hinaus können Bank selbst Geld schöpfen, indem sie Kredite vergeben.

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Bargeld: Wer stellt das Geld her?

Wie entsteht Geld wirklich?
Wie entsteht Geld wirklich?

Bargeld, also die Geldmünzen und Geldscheine, ist die hochwertigste Geldform in unserem Geldsystem. Dabei hat dieses Geld an sich keinen materiellen Wert – von den recht günstigen Herstellungskosten einmal abgesehen.

Der wahre Wert liegt in seiner Kaufkraft. Das funktioniert allerdings nur, solange alle darauf vertrauen, dass sie mit diesem Geld auch morgen noch etwas kaufen können. Und wie entsteht dieses Geld?

  • Banknoten: Weil beschädigte Geldscheine aus dem Umlauf gezogen werden und die Nachfrage nach Bargeld saisonbedingt steigen kann, herrscht immer Bedarf an neuen Banknoten. Deshalb senden die Zentralbanken jedes Jahr ihre Bedarfs-Prognose an die Europäische Zentralbank (EZB), die daraus den Gesamtbedarf ermittelt und die Produktion an mehrere nationale Zentralbanken verteilt. Die Banknoten werden in Hochsicherheits-Druckereien in Europa hergestellt und anschließend an die nationalen Zentralbanken ausgeliefert.
  • Münzen: Das Recht, Münzen auszugeben, das sogenannte Münzregal, liegt innerhalb der EU bei den Mitgliedsstaaten. Allerdings muss die EZB den Gesamtumfang der Münzprägungen genehmigen. Anschließend werden die Münzen der BRD in den staatlichen Münzstätten geprägt – das geschieht im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen. Schließlich bringt die Deutsche Bundesbank die Münzen in den Verkehr.

Wie entsteht Fiat-Geld?

Wir haben es bereits angedeutet: Die Euro-Noten und Münzen haben keinen inneren Wert. Sie werden nur deshalb überall als Geld bzw. als Zahlungsmittel akzeptiert, weil sich die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten darauf geeinigt und dem jeweiligen Papierschnipsel oder dem Metallstückchen einen bestimmten (nominalen) Wert zugewiesen haben.

Wie entsteht Geld aus dem Nichts? Fiat-Geld wird künstlich erschaffen. Es hat keinen inneren Wert.
Wie entsteht Geld aus dem Nichts? Fiat-Geld wird künstlich erschaffen. Es hat keinen inneren Wert.

Deshalb werden diese gesetzlichen Währungen auch als Fiat-Geld bezeichnet – frei nach dem biblischen Zitat zur Schöpfung aus dem Nichts: „Es werde Licht.“ bzw. „Fiat lux!“ Das lateinische „fiat“ bedeutet nichts anderes als „Es werde! Es geschehe!“

Aber wie entsteht Geld aus dem Nichts? Es handelt sich deshalb um eine Geldschöpfung aus dem Nichts, weil der Euro an keinen konkreten Wert wie Gold oder Silber gebunden ist.

Fiat-Geld funktioniert nur, weil die Öffentlichkeit der Zentralbank bzw. der Regierung als Herausgeber des Geldes vertraut.

Der Philosoph Georg Simmel brachte diesen Umstand wie folgt auf den Punkt:

„Geld ist die vielleicht konzentrierteste und zugespitzteste Form und Äußerung des Vertrauens in die gesellschaftlich-staatliche Ordnung.“

Gefährlich wird es, wenn die Menschen das Vertrauen in die Währung als Zahlungs-, Tausch- und Werterhaltungsmittel verlieren – so wie beispielsweise während der Hyperinflation 1923, als die hoch verschuldete Weimarer Republik Unmengen an Geld druckte, denen aber keine entsprechenden Sachwerte gegenüberstanden. Die Bevölkerung verlor ihre Ersparnisse und die Bauern horteten ihre Ernte, anstatt sie zu verkaufen, weil das Papiergeld nichts mehr wert war.

Wie entsteht das Geld noch? – Geldschöpfung bei Buchgeld

Geld: An der Entstehung ist nicht nur die Zentralbank beteiligt. Auch die Geschäftsbanken schöpfen Geld durch Kreditvergabe.
Geld: An der Entstehung ist nicht nur die Zentralbank beteiligt. Auch die Geschäftsbanken schöpfen Geld durch Kreditvergabe.

Allerdings besteht die Geldmenge nur zu einem Bruchteil aus Bargeld. Der weitaus größere Anteil – etwa 80 bis 90 % – ist Buchgeld bzw. Giralgeld. Darunter sind Einlagen bei den Banken zu verstehen, beispielsweise unser Bankguthaben auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto.

Im Prinzip handelt es sich beim Buchgeld um eine Forderung des Kontoinhabers gegen die Bank auf Auszahlung des Guthabens bzw. auf Umwandlung des Buchgelds in Bargeld. Außerdem ermöglicht das Buchgeld auch die Bezahlung per Lastschrift, Dauerauftrag, Überweisung oder mit der EC- bzw. Kreditkarte.

Deshalb wird es von der Allgemeinheit als Zahlungsmittel anerkannt, obwohl Buchgeld – anders als Bargeld – gar kein gesetzliches Zahlungsmittel ist. Und anders als beim Bargeld liegt das Geldschöpfungsmonopol hier auch nicht bei der Regierung bzw. bei der EZB als Organ der Europäischen Union.

Zurück zur Frage: Wie entsteht dieses Geld? Die Banken schaffen es quasi per Knopfdruck, wenn sie Kredite vergeben. Das funktioniert wie folgt:

  • Die Bank gewährt jemandem einen Kredit, z. B. in Höhe von 1.000 €.
  • Sie schreibt diesen Betrag auf dem Girokonto des Kreditnehmers als Sichteinlage gut, ohne dass dieses Geld vorher existiert hat. Damit erhöht sich sein Kontoguthaben um 1.000 € – die Bank hat neues Buchgeld geschaffen.
  • In der Bilanz der Bank taucht die Kreditforderung gegen den Kreditnehmer auf der Aktivseite auf, weil die Bank einen Anspruch auf Rückzahlung des Kredits hat.
  • Auf der Passivseite der Bilanz wird die Sichteinlage als Verbindlichkeit verzeichnet, weil die Bank den Kredit zunächst einmal gewähren bzw. auszahlen muss.
  • In dem Moment, in dem der Kreditnehmer den Kredit wieder zurückzahlt, wird das Buchgeld wieder vernichtet.

Diese Form der Geldentstehung ist demnach nichts anderes als ein Buchungsvorgang, weshalb Buchgeld für die Zentralbank schwerer steuerbar als Bargeld. Theoretisch könnten die Banken das Geld auf diese Art unendlich vermehren – wenn es nicht ein paar Grenzen dafür gäbe, die wir im Folgenden kurz vorstellen.

Wie entsteht Geld wirklich? Ist es nicht eher so, dass die Bank bei einer Kreditvergabe bereits existierendes Geld weiterleitet, beispielsweise Sparguthaben anderer Kunden? Diese Vorstellung trifft nicht zu. Die Bank schafft bei jeder Kreditvergabe neues Buchgeld. Sie nutzt dafür nicht die Einlagen ihrer Kunden.

Grenzen der Buchgeldschöpfung

Geldentstehung: Schon im Römischen Reich gab es Münzen als Zahlungsmittel.
Geldentstehung: Schon im Römischen Reich gab es Münzen als Zahlungsmittel.

Die Geldschöpfung durch Kreditvergabe funktioniert natürlich nur, wenn eine entsprechende Nachfrage an Krediten besteht. Ob ausreichend Kredite nachgefragt werden, hängt aber auch von den Konditionen ab, unter anderem von den Zinsen.

Hohe Zinsen hemmen eher die Nachfrage, weil der Kredit dadurch teurer wird. Außerdem wird die Bank nur denjenigen einen Kredit gewähren, die voraussichtlich in der Lage sind, die Zinsen zu bezahlen.

An dieser Stelle kann die EZB ansetzen und die Nachfrage und die Geldentstehung zumindest mittelbar beeinflussen, indem sie die Leitzinsen erhöht. Diese Erhöhung wirkt sich auch auf die Kreditzinsen aus – sie steigen, sodass die Nachfrage eher zurückgeht.

Darüber hinaus begrenzen bankenaufsichtliche Regelungen die Geldschöpfung von Banken. Die Banken müssen dafür sorgen, dass sie jederzeit zahlungsfähig bleiben und die Einlagen ihrer Kunden sichern. Dafür sollen verschiedene Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften sorgen.

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Über den Autor

Franziska
Franziska L.

Seit 2017 verstärkt Franziska das Redaktionsteam von schuldnerberatung.de. In ihren Texten vermittelt sie Wissen rund um Schuldenabbau, Finanzen sowie Verbraucherschutz und beantwortet Fragen zur Insolvenz und Zwangsvollstreckung. Entsprechendes Fachwissen bringt sie aus ihrer juristischen Ausbildung mit.

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1 Gedanke zu „Wie entsteht Geld wirklich? – Geldschöpfung einfach erklärt

  1. Urs

    Banken schaffen es quasi per Knopfdruck, wenn sie Kredite vergeben.
    Würden Sie bitte auch den letzten wichtigen Schritt gehen und feststellen: die Menge an weltweit vorhandenem Geld entspricht dem weltweiten Schuldenstand??
    Da würde mich die weitere Diskussion über Schuldenbremse und Wirtschaftswachstum sehr interessieren…

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